Bayerns Köningsklassen-Start

140 Millionen als Verpflichtung

von Redaktion

HANNA RAIF

Die Worte von Herbert Hainer sind mit Weitsicht gewählt. „Wir haben international viel vor“, wird der Präsident des FC Bayern in jenem Vereinsmagazin zitiert, das die Mitglieder vor dem Start in der Champions League erreichte. Weiter heißt es: „Mit dem FC Bayern wird europaweit generell zu rechnen sein.“ Generell vorsichtig formuliert – aber generell bekannt, dass es in dieser Champions-League-Saison ums Grundsätzliche geht.

Ein Neustart ist ja immer eine willkommene Gelegenheit, den Blick nur noch nach vorne zu richten. Um die Mission zu verstehen, die den heutigen Auftakt des FC Bayern in der Champions League begleitet, muss man dennoch im April anfangen. Zwar beteuerte Vorstandsboss Oliver Kahn damals, nach dem Aus im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Villarreal, „nicht aus allen Wolken“ gefallen zu sei. Dennoch wurde seitdem intern alles auf den Prüfstand gestellt. Das Ergebnis ist eine Führungsetage, die den Eindruck erweckt, sich gemeinsam von den namhaften Vorgängern emanzipiert zu haben und einem klaren Plan zu folgen. Und eine Mannschaft, der man mit Blick auf Altersstruktur, Hierarchie und Qualität zutrauen darf, auch im wichtigsten Wettbewerb bis zum Ende mitzuspielen.

Große Mannschaften, so sagt man ja beim FC Bayern, sind an bitteren Niederlagen gewachsen. Das war 1999 beim Last-Minute-K.o. gegen Manchester so und natürlich auch 2012 gegen Chelsea. Ein frühes Aus wie jenes im Frühjahr tut freilich anders weh als diese epochalen Ereignisse, diese Einschnitte, die in keiner Chronik fehlen. Trotzdem täuscht der Eindruck keineswegs, dass die unverhoffte Pleite gegen den „No Name“ aus Spanien den deutschen Branchenprimus gewurmt hat wie lange keine andere. Wer national der Konkurrenz entwachsen ist, setzt die höheren Maßstäbe selbst an. Und wer noch dazu einen Trainer beschäftigt, der als Deutschlands bester gilt, will und muss liefern.

Geliefert wurde in der Vorbereitung auf all das, was heute im alt-ehrwürdigen Giuseppe-Meazza-Stadion seinen Anfang nehmen soll. Die 140 Millionen Euro schwere Shopping-Tour von Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat Konkurrenz wie Experten beeindruckt, ist aber auch eine Verpflichtung. Ihr Gegenwert wird in Titeln bemessen. Und wenn da im Juni halt wieder nur einer zubuche steht, kann generell für nichts mehr garantiert werden.

Hanna.Raif@ôvb.net

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