Brillanter Sane sagt Danke

von Redaktion

Nagelsmanns richtiger Riecher: Nationalspieler sorgt für Bayerns 2:0 bei Inter

VON HANNA RAIF UND PHILIPP KESSLER

Mailand – Die Helden von damals kommen gerne ins „San Siro“. Giovane Elber war da, Stefan Effenberg auch – und Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn sowieso. Ein „spezielles Stadion“, sagte der Vorstandsvorsitzende, sei der Ort, an dem er 2001 die Champions League gewann und der FC Bayern gestern Abend in die neue Spielzeit der Königsklasse startete. Wie sie enden soll, stellte der Boss gleich klar: „Wir wollen gewinnen. Das ist der Maßstab.“ Zumindest der Auftakt ist beim 2:0 (1:0) gegen Inter Mailand schon mal gelungen.

Leroy Sane war vor knapp 60 000 Zuschauern der Mann des Abends. Der Nationalspieler brachte die Bayern schon in der 25. Minute verdient in Führung – und machte alles klar, als die laue italienische Sommernacht nach dem Seitenwechsel mal kurz ungemütlich geworden war. Beim 2:0 (66.) war das Knie vonInter-Kapitän Danilo d’Ambrosio dazwischen, Sane aber hatte den Ball nach Doppelpass mit Kingsley Coman aufs Tor gebracht. Der 19. Auftaktsieg in Folge geriet danach nicht mehr in Gefahr – ab jetzt freuen sich die Bayern auf den FC Barcelona, der kommenden Dienstag zum Kräftemessen gastiert.

Nagelsmann hatte vor der ersten Partie auf großer Bühne die Qual der Wahl – und sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. „Ein My besser“ als Serge Gnabry hatte der Coach Coman und Sane zuletzt gesehen, das Vertrauen zahlte Sane sogleich zurück. Auch Thomas Müller drängte wieder in die Startelf, in der Innenverteidigung erhielt Lucas Hernandez den Vorzug vor Dayot Upamecano. Der Fokus allerdings lag wie erwartet auf der Offensive, wo die Bayern sich auf variabel verteidigende Gastgebern einstellen mussten. Mal stand Inter tief, mal wagte es sich etwas weiter nach vorne. Den Druckphasen hielten die Bayern stand.

Dass man Chancen besser nutzen musste als bei den jüngsten Remis gegen Gladbach und in Berlin, war allen klar. Und so versuchte es die Nagelsmann-Elf aus diversen Positionen. Joshua Kimmich schloss in den ersten 20 Minuten gleich vier Mal aus der zweiten Reihe ab und prüfte den Debütanten André Onana im Inter-Tor. Gefährlicher aber waren die ersten guten Kombinationen, die Müller aufs Tor brachte (8./22.). Obwohl die Mannschaft von Simone Inzaghi bei ihren anfangs noch häufigeren schnellen Vorstößen über Martinez (5.), Dumfries (12.) und d’Ambrosio (17.) den Eindruck erweckte, nicht ganz ungefährlich zu sein, war das 1:0 für die Gäste in der ersten richtig guten Phase der Bayern verdient. Dem Treffer von Sane ging ein Geniestreich des starken Kimmich voraus, der mit einem Chipball die Inter-Abwehr aushebelte. Sane rannte den richtigen Weg, nahm den Ball an und legte ihn ruhig aus leicht spitzem Winkel ins Tor. Ein wunderbarer Spielzug, gerne und oft genauso trainiert. Sanes 10. Tor im 19. Champions-League-Spiel für Bayern.

Der Treffer erschütterte Inter, die Bayern hätten noch vor der Halbzeit erhöhen können. Beste Möglichkeit war eine Dreifach-Chance von Davies, Müller und Sabitzer. Weil diese ungenutzt bliebt, musste man nach dem Seitenwechsel kurz zittern. Dzeko und Calhanoglu brachten Neuer in Bedrängnis, es ging hin und her. Ein Ball von Kimmich landete am Pfosten (65.), ehe Sane und Coman ihre per Doppelpass kamen und alles klar machten. Hinten blieb die Null. Ein Start mach Maß, wie bestellt. Ab jetzt geht’s weiter, immer weiter. Die Helden von damals wissen, wie es gelingt.

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