TV-KRITI
Es bleibt spannend bei DAZN. Bei der Champions League am Dienstag hat sich der Internet-Sender mal wieder verabschiedet. Rumms, da war die Plattform platt. Hape Kerkeling arbeitet bereits an einer DAZN-Version seines Bestsellers „Ich bin dann mal weg“. Wimmer-Barde Xavier Naidoo plant sein Comeback mit „Dieses weg wird kein leichtes sein“. Gestern beim Bayern-Spiel in Mailand lief’s etwas besser – auch wenn das 2:0 bei uns in der iPad-App rund neunmal hintereinander gesendet wurde.
Bild und Ton: Wir hatten schon damit gerechnet, dass Sachsen-Experte Michael Ballack im Tal der Ahnungslosen klagt, „da hat das DDR-TV ja besser füngsioniert“. Generell müsste man vielleicht ein Fernsehen erfinden, das durch ein Kabel kommt, oder gleich per Satellit übertragen wird. Das wäre ein Riesenfortschritt gegenüber dem Internet. Wobei: Kommentator Uli Hebel hat sich gestern zu Beginn so retro-blechern angehört, als hätte es ihn per Zeitmaschine zu Olympia 1972 zurückkatapultiert: „Heide Rosendahl aus der BRD lässt sich nicht mehr einholen von DDR-Schlussläuferin Renate Stecher!“
Drumrum: Wenn DAZN mal läuft, macht es Freude. Neben dem Einzelspiel-FCB und der Konferenz gab es gestern auch noch eine „deutsche Konferenz“ mit Bayern und Bayer. So wünscht man sich das. Der Mischael forderte mehr „Balongs“ beim FC Bayern und analysierte solide. Laura Wontorra fand lobende Worte für ihren Sender: „Das beste Sportangebot, was man nur haben kann, wie ich finde.“ Wobei: Wahrscheinlich bezahlt man sie dafür.
Kommentator: Als die Hebelscheinwerfer angingen, war eh alles gut. Uli Hebel ist einer der eifrigsten und besten jungen Kommentatoren. Er führte sich brrrrrrima ein: „Mein Mentor Fritz von Thurn und Taxis hat mir immer gesagt, geh öfter in die Oper. Hier bin ich, Fritz, in der Oper des Fußballs!“ Wer den großen TT erwähnt, hat eh schon gewonnen. Beim FCB ortete der Heide-Rosendahl-Kommentator gestern Schwangerschafts-Spätfolgen wegen Villarreal: „Das schmerzhafte Aus hat richtig Wehen hinterlassen.“ Uli Hebel geht dahin, wo’s kracht und stinkt. Zur jüngsten Inter-Krise fiel ihm ein: „Die Fäkalien hier in Mailand waren echt am Dampfen.“ Das war ziemlich dufte, auch wenn es der alte Fritz etwas feinsinniger ausgedrückt hätte. JÖRG HEINRICH