Bayerns Auftaktsieg bei Inter

Keine Zeit für Superlative

von Redaktion

Dass Schnellschüsse in dieser schnelllebigen Welt des runden Leders schnell mal nach hinten losgehen können, haben die jüngsten zwei Partien des FC Bayern in der Bundesliga gezeigt. Nach drei Siegen aus drei Spielen war heuer schon im August erstmals von der altbekannten Liga-Langeweile die Rede, zwei Wochen (und zwei Remis) der Roten später beherrschte dann schon ein gewisser Robert Lewandowski die Schlagzeilen. Eben jener Lewandowski, der die Münchner nach seiner Flucht nach Barcelona nicht mehr aus der Bredouille schießen kann, wenn die Münchner Ladehemmungen haben.

Und nun? Hat sich der Rekordmeister bei Inter Mailand gewissermaßen rehabilitiert von den jüngsten Formschwankungen. Der 2:0-Erfolg hat nicht nur erneut gezeigt, dass die Mannschaft von Cheftrainer Julian Nagelsmann durchaus – und auch in Abwesenheit Lewandowskis – weiter über qualifiziertes Personal vor dem gegnerischen Tor verfügt, sondern auch, dass sich niemand rund um den großen Bayern-Kosmos einen Gefallen tut, wenn er zu früh in Superlative verfällt. In der Tat stimmt der Transfersommer optimistisch. Und freilich machen die meisten Mannschaftsteile aktuell einen durchweg solideren und gefestigteren Eindruck als vergangene Saison. Aber: Die Spielzeit ist noch jung, Rückschläge kommen immer – und letzten Endes hängt der Jahresenderfolg doch davon ab, ob die Mannschaft im Laufe der Saison gestärkt aus ihnen hervorgeht.

Von Spiel zu Spiel denken. Klingt erst mal nach Fußballerfloskel, ist gerade in einer aufgrund der WM so dicht getakteten Spielzeit allerdings das A und O. Nächste Woche ist bereits der FC Barcelona zu Gast, Anfang Oktober ist nach dem Heimspiel gegen Viktoria Pilsen bereits Halbzeit in der Gruppenphase der Champions League, dann geht es in der Bundesliga auch schon zum BVB. Die Ansprüche sind an der Säbener Straße immer die höchsten. Aber: Von der besten Offensive Europas zu sprechen und nach dem Trip nach Mailand erneut in (vorschnelle) Lobeshymnen zu verfallen, tut im September niemandem einen Gefallen – und wird dem Kern dieses Sports nicht gerecht. Siehe vergangene Saison, als die Bayern im Herbst die perfekte Gruppenphase spielten und dann in Villarreal Endstation war. Nächster Halt in diesem Sinne: der VfB! JOSÉ CARLOS MENZEL LÓPEZ

Artikel 1 von 11