Tom Bradys letzter Tanz

von Redaktion

Die NFL startet in die 103. Saison – Highlight im November in München

VON BERND BRUDERMANNS

München – Der Countdown läuft: In der Nacht auf Freitag beginnt die neue Saison der National Football League. Über Jahre ist die NFL-Fangemeinde auch hierzulande gewachsen – und in dieser Saison ist das Interesse besonders groß, schließlich findet am 13. November zum ersten Mal ein reguläres Saisonspiel in Deutschland statt. Dann treffen in München die Tampa Bay Buccaneers mit Quarterback-Legende Tom Brady auf die Seattle Seahawks. Wir beantworten Fragen zur 103. NFL-Saison.

Wie geht’s los? In der Nacht auf Freitag (2.20 Uhr, ProSieben live) empfängt der Titelverteidiger Los Angeles Rams die Buffalo Bills. Wann endet die Saison? Der 57. Super Bowl wird am 12. Februar in Glendale/ Phoenix ausgetragen. Wer sind die Favoriten? Die Buchmacher sehen Buffalo (12 für 2) vor Tampa Bay (15 für 2), Green Bay und Kansas City (jeweils 22 für 2) vorn. Die Bills standen viermal im Super Bowl (1990 bis 1993) – und verloren alle Endspiele. Welche Deutschen sind am Start? Jakob Johnson (Las Vegas Raiders), Equanimeous St. Brown (Chicago) und Amon-Ra St. Brown (Detroit) haben den Sprung in den 53-Mann-Kader ihrer jeweiligen Teams geschafft. Was ist von Brady mit Blick auf das München-Spiel zu erwarten? Der 45-Jährige hatte nach der Vorsaison (Aus in den Playoffs) sein Karriere-Ende verkündet, kehrte dann aber doch zurück. Seine Frau Gisele Bündchen soll davon alles andere als begeistert gewesen sein. Fragen danach beantwortete der siebenmalige Super-Bowl-Sieger (sechsmal mit New England, einmal mit Tampa) so: „Jeder hat seine Situationen, mit denen er klarkommen muss.“ Vergangene Saison warf er 43 Touchdown-Pässe – das war Liga-Spitze. Wer überträgt in Deutschland? Im freien Fernsehen ist die NFL bei ProSieben Maxx bzw. Prosieben zu sehen. Der kostenpflichtige Streamingdienst DAZN zeigt Spiele. Ab der Saison 2023/2024 überträgt RTL. DAZN wird aber weiter TV-Rechte haben. Wie teuer ist der Live-Spaß im Stadion? Die Einzelkarten für das Spiel in München kosteten zwischen 75 und 155 Euro. Es gab drei Millionen Anfragen. Welcher Spieler-Wechsel sorgte für die meisten Schlagzeilen? Der von Quarterback Deshaun Watson von Houston nach Cleveland – jedoch nicht aus sportlichen Gründen. Denn der 26-Jährige wurde von der Liga wegen sexueller Belästigung von 25 Frauen für die ersten elf Saisonspiele gesperrt. Watson hat bei den Browns einen Fünfjahresvertrag über 230 Millionen Dollar unterschrieben, fünf Millionen musste er jetzt Strafe zahlen. Der sportlich größte Name bei einem neuen Team ist Quarterback Russell Wilson (von Seattle zu Denver). Warum ist die NFL die umsatzstärkste Liga der Welt? 15,2 Milliarden Euro setzte die NFL in der Saison 2021 um, damit war sie fast so erfolgreich wie die fünf großen europäischen Fußball-Ligen zusammen (15,6 Milliarden). Das liegt vor allem an den üppigen Fernseh- und Vermarktungsgeldern der NFL. Die nächste Steigerungsstufe ist schon ausgehandelt. Der neue TV-Vertrag wird der NFL von 2023 bis 2033 insgesamt 110 Milliarden Dollar einbringen. Zehn Milliarden pro Jahr wären eine Verdoppelung der aktuellen Einnahmen. Warum ist die NFL sportlich so attraktiv? Die Liga unternimmt alles, um für einen möglichst fairen Wettbewerb zu sorgen. So gibt es eine Gehaltsobergrenze für die Teams. Dieses Salary Cap lag 2022 bei 208,2 Millionen Dollar. Dazu kommt, dass die schlechten Clubs bei der Talente-Auswahl (Draft) als Erstes dran sind, so die besten Nachwuchsspieler bekommen. Zudem wird der Spielplan schwerer, je besser ein Team abschneidet. Zwar können damit solche Dynastien wie die der Patriots (AFC-Champion 2001, 2003, 2004, 2007, 2011, 2014, 2016, 2017 und 2018) nicht verhindert, aber zumindest erschwert werden. Das Leder wie vieler Kühe wird für eine Saison benötigt? Aus einer Kuhhaut werden rund 20 Bälle hergestellt. Ausrüster Wilson braucht das Leder von 3000 Tieren, um die von den Teams benötigten Bälle herzustellen. Insgesamt werden von Wilson jährlich 700 000 Bälle nach NFL-Standard produziert. Das wäre das Leder von 35 000 Tieren, die aber natürlich nicht nur für die Footbälle geschlachtet werden.

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