München – Es war der große Tag von Ben Street. Der kanadische Nationalstürmer des EHC München hat einen Lauf: Drei Tore gelangen ihm am dritten Spieltag der Champions Hockey League (CHL), im Gesamtwettbewerb steht er bei fünf Treffern. Sine Höchstform verhalt dem dem EHC zu einem 5:4-Sieg nach Verlängerung. Ein Punkt blieb also liegen, doch mit acht Zählern aus drei Partien ist die Ausgangsposition zur Halbzeit der Gruppenphase blendend.
Ein Reiz des europäischen Formats ist: Fans kommen herum, und wenn ihr Verein erstmalig qualifiziert ist, hat jedes Ziel seinen Reiz. Die Rapperswil-Jona Lakers waren vor drei Jahren noch ein zweitklassiger Schweizer Club, die vergangene Saison hat sie in den kontinentalen Wettbewerb gespült, in München war nun Auswärts-Premiere. Es waren einige Hundertschaften Rapperswil-Fans unter den 2342 Zuschauenden in der Münchner Olympia-Eishalle, sie besetzten die Gästekurve und noch einige Sitzplätze – und sorgten akustisch für Heimspiel-Atmosphäre. Weil Schweizer Eishockey-Anhänger als etwas verbissener gelten als die überwiegend gutmütigen deutschen Exemplare, war vor der Wettkampfstätte unübersehbare Polizeipräsenz. Die Rapperswiler blieben bis auf ein paar Wurfgeschosse am Ende aber brav.
Doch ihre Energie übertrug sich auf die Mannschaft, die nach Heimniederlagen gegen München und Tampere unter Zugzwang stand. Die Lakers legten mächtig los, zeigten sich nicht irritiert, dass dem EHC mit der ersten Chance das 1:0 gelang (3.) und spielten nach einer kurzen schöpferischen Pause fantastische Minuten gegen Ende des zweiten Drittels, in denen aus dem 1:2-Rückstand eine 4:2-Führung der Schweizer wurde. Was die Rapperswiler Tore durch Tyler Moy (4.), Jeremy Wick (31.), Yannick Albrecht /34.) und Roman Cervenka (37.) allerdings begünstigte, war Münchner Fehleranfälligkeit. Dem jüngsten und dem ältesten Verteidiger des EHC, Maksymilian Szuber und Yannic Seidenberg, gingen einige Scheiben verloren – und Torhüter Mathias Niederberger dann auch noch der Stock.
Der EHC riss sich zusammen und kam im letzten Drittel zurück ins Spiel und durch Streets drittes Tor und Zach Redmond zum 4:4. Womit es in die Verlängerung ging. Das offene Visier beider Teams blieb hochgeklappt, es gab Monsterchancen (und -fehler) – bis nach 3:33 Minuten Austin Ortega zum Münchner 5:4 traf. Rapperswil kurz still. GÜNTER KLEIN