Frankfurt – Bundestrainer wechseln beim Deutschen Fußball-Bund nicht sehr häufig. Doch auch Pressesprecher bei der Nationalmannschaft ist kein Schleuderstuhl-Job. Und man wird bekannt durch die Fernsehpräsenz, die sich durch Übertragung der Pressekonferenzen (seit der WM 2002) ergibt. Noch vor der TV-Ära wirkte Rainer Holzschuh, vom „kicker“ gekommen und 1988 dann auch dorthin wieder zurückgekehrt, als PR-Chef des Teams, prägend waren die folgenden 13 Jahre unter Wolfgang Niersbach, der die „PK“ auf Talkshowformat ausrichtete. Richtig populär wurde Harald Stenger, der knorrig wirkende Hesse, der Fußballchef bei der „Frankfurter Rundschau“ gewesen war. Die Spieler liebten ihn, die Trainer achteten ihn. Als der DFB 2012 Stengers Vertrag nicht verlängerte, hielt Joachim Löw nach Stengers letztem Auftritt eine Dankesrede und ging Arm in Arm mit ihm aus dem Saal. Stenger wurde abgelöst von Jens Grittner; er hörte vor einigen Monaten auf.
Und nun? Es erfolgte eh eine Neuordnung in der Öffentlichkeitsarbeit des DFB. Schon vor einigen Monaten übernahm Steffen Simon das Direktorat. Ein bekannter Name: Simon war beim WDR, er hatte Fußball kommentiert – oft war er Zielscheibe der Zuschauerkritik. „Bei der WM 2018 hätte ich das deutsche Halbfinale gehabt – ha ha“, sagt er. Nach zwei Jahrzehnten beim WDR („Da war meine Geschichte auserzählt“) entschied er sich, „die letzten zehn Berufsjahre was Neues zu erleben“.
Simon moderierte am Montag den Menschenrechtskongress des DFB, bei der Nationalmannschaft auf dem Podium sitzt aber Franziska Wülle (30). Auch sie war beim WDR, arbeitete für sportschau.de, koordinierte vor allem die Wintersport-Berichterstattung. Simon reichte ihre Bewerbung weiter, verabschiedete sich aber aus dem weiteren Prozess. Oliver Bierhoff strich seine Bedenken („Ist sie nicht zu jung, zu unerfahren?“) und meint nun: „Ich schätze ihre Intelligenz, ihr schnelles Reagieren.“ Auch Bundestrainer Hansi Flick segnete die Einstellung ab. Simon: „Er fragte nach dem Gespräch: ,Wann fängt die an?’“ Am Montag stellte sich die Neue schließlich bei den Spielern vor. Für die ist sie „Franzi“. gük