Alles Kopfsache?

von Redaktion

Aus im Pokal: 1860 tut sich in dieser Saison vor allem gegen vermeintlich kleine Namen schwer

JACOB ALSCHNER

München – Aus die Maus, Sechzig ist raus. Mit 0:1 musste sich der TSV 1860 am Dienstagabend im Viertelfinale des Toto-Pokals dem FV Illertissen geschlagen geben. Ein abermaliges vorzeitiges Ausscheiden aus dem Landespokal gegen einen Regionalligisten. Während die Löwen – wenn auch erst im Halbfinale – im vergangenen Jahr in Mittelfranken am TSV Aubstadt gescheitert waren (1:3), fand der kürzeste Weg in Richtung DFB-Pokal-Qualifikation in diesem Jahr in Mittelschwaben ein jähes Ende. So weit, so schlecht.

Doch dazu kommt: Die Tatsache an sich als auch das „Wie“ dieses Ausscheidens wirft die Frage auf, die sich sicher auch ein Teil der Löwen-Fans schon vor Ort gestellt haben dürften: Hat Sechzig ein Kopf-Problem?

Vorab sei gesagt: Allzu schlecht stehen die Chancen für 1860 weiterhin nicht, auch in der kommenden Saison um den größten Pott des deutschen Fußballs mitzuspielen. In der 3. Liga steht der TSV aktuell auf dem zweiten Tabellenplatz, mit dem man sicher für den DFB-Pokal 2023/24 qualifiziert wäre.

Das klar ausgewiesene Ziel ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga, der Kurs stimmt. Die bisherigen großen Gegner – Dynamo Dresden (4:3), der MSV Duisburg (4:1) und Erzgebirge Aue (3:1) – wurden allesamt überzeugend besiegt. Und doch war der Auftritt beim 0:1 in Illertissen nicht der erste in dieser Saison, bei dem die sich Löwen gegen einen vermeintlich kleinen Namen mindestens schwertaten. Schon am zweiten Spieltag gegen den VfB Oldenburg hatte Sechzig Probleme, erst spät erlöste Jesper Verlaat (26) Trainer Michael Köllner (52) und sorgte für den ersten Heimsieg der Saison. Zwei Wochen später, die Löwen gastierten beim Sportclub aus dem 24 000-Seelen-Örtchen Verl, dasselbe Bild: Lange Kampf, am Ende traf Meris Skenderovic (24) noch, die Löwen siegten. Die erste Saisonpleite hagelte es dann beim deftigen 1:4 beim SV Elversberg. Die Saarländer empfingen den Tabellenführer zwar als erster Verfolger, hatten ihre Ambitionen nach dem Aufstieg vorher mehrfach mit hohen Siegen unter Beweis gestellt.

Und doch war es wieder ein Dorfklub, der Sechzig vor arge Probleme stellte – mehr noch: die Löwen zeitweise auseinander spielte und verdient als Verlierer auf die lange Rückreise nach München schickte. Und nun also Illertissen. Köllner wollte nach Abpfiff von einer falschen Einstellung seiner Mannschaft freilich nichts wissen, lobte (zu Recht) die starken Gastgeber, insbesondere deren 19-jährigen Torwart Malwin Zok und schob nach: „Ich glaube nicht, dass der Übermut am Ende der Grund war, dass wir hier verloren haben.“ Doch wenn es nicht an der Einstellung lag, woran dann?

Auffällig war die Ideenlosigkeit der Löwen beim FVI, die auch der über 90 Minuten immerhin stärker werdende Wille nicht wettmachen konnte. Und, da ist es wieder, das Thema „Kopfsache“: Auch Kreativität kommt (oder eben nicht) aus dem Oberstübchen. Immerhin steht am Samstag (14 Uhr) Borussia Dortmund II auf dem Spielplan – trotz des höchsten Marktwerts der Liga wahrlich keine Übermannschaft. Die kleinen Borussen sind 18. der 3. Liga.

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