Ganz Grohs

von Redaktion

Vor CL-Rückspiel: FCB-Frauen ohne Gegentor

VON CHRISTIAN STÜWE

München – Am Donnerstag wird Maria Luisa Grohs wieder im Blickpunkt stehen. Real Sociedad San Sebastian tritt im Campus-Stadion des FC Bayern zum Rückspiel (19 Uhr) in der Qualifikationsrunde der Champions League an. Die Bayern-Frauen konnten das Hinspiel letzte Woche mit 1:0 für sich entscheiden, der spanische Vizemeister braucht einen Sieg und wird entsprechend offensiv antreten. Während Kapitänin Lina Magull (28) nach einer Corona-Infektion ausfallen wird, kommt auf die Torhüterin, die bisher in allen vier Pflichtspielen der Saison ihren Kasten sauber gehalten hat, wohl viel Arbeit zu. Schon im Hinspiel hielt Grohs mit starken Paraden den Sieg fest, auch beim 0:0 zum Bundesliga-Auftakt bei Eintracht Frankfurt spielte die 21-jährige Torhüterin stark. Diese Leistungen sind auch Martina Voss-Tecklenburg nicht entgangen. Die Bundestrainerin nominierte Grohs am Dienstag erstmals für den Kader der Nationalmannschaft für das Länderspiel gegen Frankreich am 7. Oktober. „Wow, ich freue mich schon riesig“, schrieb Grohs bei Instagram.

Dabei liegt eine schwere Spielzeit hinter der 1,80 Meter großen Torhüterin, die Mala gerufen wird. „Ich war letzte Saison fast gar nicht dabei, ich hatte eine Herzmuskelentzündung und Pfeiffersches Drüsenfieber. Jetzt bin fit und glücklich, dass ich das Vertrauen bekomme“, erzählt Grohs.

Während es in der Offensive noch nicht richtig rund läuft und die Mannschaft sich noch an das System und die Spielidee des neuen Trainers Alexander Straus gewöhnen muss, ist die Defensive bislang der Erfolgsgarant. Straus setzte meist auf eine Dreierkette mit den Innenverteidigerinnen Glódís Perla Viggósdóttir, Saki Kumagai und der Brasilianerin Tainara. Zuletzt beim 3:0-Sieg in der Bundesliga gegen Werder Bremen funktionierte aber auch die Viererkette mit den Außenverteidigerinnen Carolin Simon und Giulia Gwinn sehr gut und ließ praktisch keine Torchancen zu.

„Wir verteidigen sehr konsequent, besonders wenn der Ball in die gefährliche Zone kommt. Wir verteidigen mit allem, was wir haben, unser Tor“, sagt Grohs. Mit den Fingerspitzen lenkte die Torhüterin beim Hinspiel in San Sebastian einen wuchtigen Distanzschuss von Real Sociedads Kapitänin Nerea Eizagirre an die Latte und hielt so den Sieg und die gute Ausgangslage für die Bayern-Frauen fest. „Es war ein schweres Auswärtsspiel. Aber ich bin optimistisch, dass wir zuhause noch eine Schippe drauflegen und ein, zwei Tore mehr schießen können. Wenn wir dann wieder kein Gegentor bekommen würden, wäre es umso schöner“, hofft Grohs.

Für sie persönlich ist jedes gute Spiel wichtig. Denn auf keiner Position ist der Konkurrenzkampf bei den Bayern-Frauen so hart wie im Tor. Die erfahrene Laura Benkarth, die Nummer eins der letzten Jahre, ist nach ihrer schweren Knieverletzung wieder fit. Janina Leitzig, die Benkarth letzte Saison über weite Strecken vertrat, und die 19-jährige Isländerin Cecilía Rán Rúnarsdóttir hoffen ebenfalls auf Einsatzzeit. „Alle geben Gas, alle vier Torhüterinnen sind sehr eng beieinander. Es kommt darauf an, wer dauerhaft gute Leistungen bringt. Ich versuche einfach, so weiterzumachen“, sagt Grohs.

Ein weiteres Zu-Null-Spiel gegen Real Sociedad und der damit verbundene Einzug in die Gruppenphase der Champions League würde ihr weitere Argumente liefern, die Position im Tor dauerhaft zu besetzen.

Artikel 3 von 11