Winston lässt die Bayern hoffen

von Redaktion

US-Spielmacher führt die Basketballer zu ersten Siegen über Ulm und in Frankfurt

VON PATRICK REICHELT

München – Kurz nach dem Start präsentierten die Basketballer des FC Bayern dann doch noch einen Neuzugang. Der Neue war zwar genau genommen nicht neu, aber irgendwie doch. Maskottchen Bernie heißt nun Ben und wurde runderneuert – wenn auch nicht gerade zu seinem Vorteil, Aber das sollte die einzige zweifelhafte Botschaft sein, die der rote Anhang an diesem Tag zu schlucken bekam.

Ein Tag, an dessen Ende ein einigermaßen sicherer 87:80 (39:39)-Auftaktsieg über Südrivale Ulm stand. Und mit ihm zumindest so etwas wie eine Ahnung, dass schon etwas aus diesem Team werden könnte, wenn sich die Puzzleteile erst einmal weiter zusammenfügen.

Von denen drei nicht ganz unwesentliche sogar noch fehlten. Die Neuzugänge Issac Bonga und Elias Harris, weil sie wegen ihrer Blessuren noch nicht können, Neu-Kapitän Vladimir Lucic, weil Trainer Andrea Trinchieri den EM-gestressten Neu-Kapitän lieber noch schonte. Der Bayern-Coach war nach dem erfolgreichen Auftakt entsprechend erleichtert: „Ein erstes Spiel ist tückisch, es war eine Achterbahnfahrt“, sagte er, „aber wenn wir verteidigt haben, dann haben wir gut gespielt.“

Die Fangemeinde scheint es ähnlich gesehen zu haben und feierte das Team schon einmal ein erstes Mal. Immerhin 5303 Zuschauer hatte das Auftaktduell trotz Wiesn-Finalwochenende angelockt. Selbst Geschäftsführer Marko Pesic war im Vorfeld vor diesem Hintergrund ja eher skeptisch gewesen.

Und sie sahen vor allem zwei Neue, die sich gegen Ulm beachtlich einführten. Allem voran Neu-Regisseur Cassius Winston (25 Punkte/5 Assists) über dessen ersten Auftritt die, im Basketball so beliebte Plus/Minus-Statistik, bei der eigene und gegnerische Punkte während der Anwesenheit auf dem Feld aufgerechnet werden. Eine 31 stand da für den Wirbler aus Lansing in seinem ersten Europa-Ernstfall zu Buche und mit ihr die Botschaft: Wenn Winston auf dem Feld stand, dann rührte sich etwas.

Und so war das auch bei Auftritt Nummer zwei am Montag.. Auch beim 83:74 in Frankfurt leisteten sich die Münchner so manches Auf- und Ab – doch wenn es nötig war, sorgte Cassius Winston für klare Verhältnisse. In Hessen brachte er es auf 23 Punkte und drei Assists. Den Anpassungsprozess geht in eine gute Richtung.

Vielleicht ist es ja ganz gut, dass sich die Spiele nun häufen. Bereits am Donnerstag wird es auch in der Euroleague ernst. Das einmal mehr kräftig aufgerüstete Fenerbahce Istanbul mit dem Ex-Bayern Devin Booker tritt dann im Audi Dome. Was natürlich ein anderer Prüfstein ist als Ulm, Frankfurt oder auch die coronageplagten Chemnitzer, die bei normalem Verlauf am kommenden Sonntag in München vorstellig werden sollen. Ob die neue Bayern-Mannschaft auch für diese Prüfung schon bereit ist – Trinchieri kann bei dieser Frage im Moment noch nur die Schultern zucken. „Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht.“

Ist für den Italiener im Moment aber auch noch zweitrangig. Denn Trinchieri ahnt, dass das Einspielen für sein neues Team nach der schwierigen Vorbereitung mit Verletzten und einer langen EM noch ein Stück in die Saison hineinreichen wird. „Aber wenn alle dabei sind, werden wir ziemlich breite Möglichkeiten haben“, sagte er. Aus seinem Mund klang das fast wie eine Drohung.

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