Dortmund/Sevilla – Der Drei-Stunden-Flug in die Hitze Andalusiens bot Edin Terzic Zeit zum Brüten über wegweisende Fragen. Ist das Experiment Anthony Modeste bei Borussia Dortmund gescheitert? Woher soll der unbedingte Wille zum Sieg kommen? Und: Werden Rückkehrer am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) schon ins eminent wichtige „K.o.-Spiel“ beim FC Sevilla geworfen – oder für den ebenso bedeutsamen Liga-Kracher gegen Bayern München geschont?
Der Trainer muss moderieren, entscheiden, abwägen, oder, wie Terzic es nennt, „analysieren, Fehler klar ansprechen, Schlüsse ziehen“. Denkbar ist vieles, eins ist sicher: „Wir müssen in Sevilla unbedingt was holen!“, forderte er. Denn der BVB und die Spanier werden sich in der Gruppe G hinter dem Topfavoriten Manchester City wohl um den zweiten Platz und das Achtelfinalticket streiten.
Allerdings müssen die Schwarz-Gelben auf Kapitän Marco Reus, Abwehrchef Mats Hummels, Marius Wolf und Gio Reyna verzichten, das Quartett trat am Dienstag den Flug nach Sevilla nicht mit an. Immerhin war Stammkeeper Gregor Kobel wieder dabei und somit die Hoffnung auf einen Einsatz gegen die Andalusier. „Sevilla ist sehr schwer zu bespielen“, warnt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke – besonders bei angesagten 33 Grad in den kommenden Tagen. Schließlich hat der Gegner die Europa League zeitweise gleich in Serie gewonnen.
Jedoch suche der BVB entschlossen seine Chance: „Wir fühlen uns nicht unterlegen. Es ist eine 50:50-Geschichte.“ Die Dortmunder dürfen sich leicht im Vorteil wähnen, haben sie doch im Gegensatz zu Sevilla bereits den FC Kopenhagen besiegt.
Eine knifflige Fifty-Fifty-Entscheidung beschäftigt auch Terzic. Neben der üblichen Mentalitätsdiskussion stellt sich die Frage nach der Besetzung des Sturmzentrums. Modeste, Ersatz für Sebastien Haller, ist dort bisher ein fast bemitleidenswerter Fremdkörper. „Mit ihm spielen sie immer zu zehnt“, ätzte der Sky-Experte Dietmar Hamann sogar.
Was tun? Youssoufa Moukoko wäre eine logische Wahl. Der Einsatz des 17-Jährigen gegen das ebenfalls heftig kriselnde Sevilla wäre ein Zeichen für die Zeit bis zu Hallers Rückkehr. sid