18 Clubs für acht Plätze

von Redaktion

BASKETBALL Bayern hat hohe EuroLeague-Ziele – viele andere Clubs auch

München – Vor einigen Wochen hat sich Daniele Baiesi etwas bei der Konkurrenz in Europa umgehört. Und ein bisschen musste der Sportdirektor der Basketballer des FC Bayern schmunzeln angesichts dessen, was er zu hören bekam. „Eigentlich wollen alle 18 Clubs in die Playoffs oder mehr“, erklärt der 47-Jährige. Bei ihm und seinen Bayern ist das nicht anders – auch wenn die Münchner zuletzt mehr die nationalen Titel als Ziel ausriefen.

Aber nicht zuletzt Herbert Hainer hat nach den zwei epischen Viertelfinalserien gegen Mailand und Barcelona betont: „Wir wollen mittelfristig in die europäische Spitze.“ Vor dem ersten Auftritt bekräftigt der Clubboss: „Natürlich werden wir wieder versuchen, die Playoffs der Euroleague zu erreichen.“ Fenerbahce Istanbul, der erste Gegner an diesem Donnerstag (20.30 Uhr), stellt gleich eine echte Hürde dar. Der türkische Topclub hat nach einer verkorksten Saison, die zudem mit dem zweiten Euroleague-Titel von Lokalrivale Efes Istanbul endete, eigentlich ziemlich genau das gemacht, was viele Clubs in der Königsklasse gemacht haben: man kaufte ein. Und das nach Kräften. „Insgesamt wird unheimlich viel Geld ausgegeben und man hat das Gefühl, als habe es keine Pandemie gegeben und als gäbe es auch den Krieg nicht“, sagte Bayerns Geschäftsführer Marko Pesic.

In Dimitris Itoudis kam ein Projektleiter, der bei ZSKA Moskau gezeigt hat, wie man die Euroleague gewinnt. In Nick Calathes und Scottie Wilbekin lockte er ein illustres Spielmacherduo an Bord. Von NBA-Champion Golden State Warriors kam der Serbe Nemanja Bjelica – sie ist lang, die Liste der Ausnahmekönner, mit denen Fenerbahce den Titel angreifen will. Ein dicker Brocken, den die Bayern da vorgesetzt bekommen.

Die Münchner müssen mangels des nötigen Kleingelds eher auf ein funktionierendes Team als große Individualisten setzen. Für Bayerns Neuzugänge, abgesehen vom noch angeschlagenen Elias Harris, ist die Euroleague Neuland – auch für Cassius Winston und Freddie Gillespie, die in den ersten beiden Bundesligaspielen bereits andeuteten, dass sie wirkliche Verstärkungen sein können

„Finanziell gesehen ist die Euroleague natürlich kein fairer Wettbewerb“, sagte Daniele Baiesi, „aber das war er in den letzten Jahren auch nicht und wir haben unseren Weg gefunden.“ Vor allem vor zwei Jahren war das so als die Bayern mit einem Team der eigentlich Namenlosen bis auf Platz fünf der Hauptrunde stürmten und schließlich auch das Viertelfinale gegen Mailand erst in den Schlusssekunden verloren.

Und wer weiß, vielleicht kommt der Zeitpunkt des Duells mit Fenerbahce ja gerade recht. Auch das Starensemble vom Bosporus ist noch nicht eingespielt – im türkischen Supercup gab es einen 62:71-Dämpfer gegen Efes. Daniele Baiesi hätte sicherlich nichts dagegen, wenn es am Donnerstag ähnlich liefe.  pr

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