Sevilla/Leipzig – Mit neuem Spielwitz und viel mehr Tempo hat Borussia Dortmund den andalusischen Hexenkessel gestürmt und sich für den Liga-Kracher gegen den FC Bayern warmgeschossen. Der BVB feierte am Mittwoch beim FC Sevilla ein überzeugendes 4:1 (3:0), riss die Tür zum Champions-League-Achtelfinale in der Gruppe G energisch auf und beseitigte vorerst die immer lauter gewordenen Zweifel an Mentalität, Konzentration oder Spielanlage. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf die Spanier vor dem zweiten Duell am Dienstag.
Die Wachablösung im Sturm erwies sich als goldrichtig. Raphael Guerreiro (6.), Jude Bellingham (41.), Karim Adeyemi (43.) und Julian Brandt (75.) stießen nicht nur bei ihren Toren in Räume vor, die auch Youssoufa Moukoko geöffnet hatte. Der 17-Jährige ersetzte den zuletzt vollkommen abgemeldeten Anthony Modeste, was dem BVB-Spiel eine ganz andere Tiefe und Dynamik gab. Moukoko war im Gegensatz zum statischeren Modeste ständig Teil schneller Kombinationen. Youssef En-Nesyri (51.) traf für Sevilla.
Zu viel sollten die Dortmunder allerdings nicht auf das Spiel im ausverkauften Stadion Ramon Sanchez-Pizjuan geben: Der Gegner hatte kein Topniveau. Die Bayern werden den BVB am Samstag wohl ganz anders fordern. Zuvor hatte RB Leipzig nach zwei Niederlagen in der Gruppe F die ersten Punkte eingefahren. Christopher Nkunku (27.) und Andre Silva (64./77) erzielten beim 3:1 gegen Celtic Glasgow die Tore, womit die Sachsen wieder große Hoffnungen auf den Achtelfinal-Einzug haben. Für den schottischen Fußball-Meister traf Jota (47.). Gelingt Leipzig im Rückspiel am kommenden Dienstag in Glasgow ebenfalls ein Sieg, kann der Pokalsieger aus eigener Kraft weiterkommen.
Einen bitteren Beigeschmack hatte der Sieg vor 45 228 Fans dennoch, da sich RB-Kapitän Peter Gulacsi schwer am Knie verletzte – er erlitt einen Kreuzbandriss. Schon nach zehn Minuten schockte das Aus des Torwarts die Leipziger. Nach einem schlampigen Rückpass von Timo Werner musste Ungarr in höchster Not retten, blieb dabei jedoch im Rasen hängen. Der 32-Jährige wurde vom Platz getragen, sein Ersatzmann Janis Blaswich kam im Alter von 31 Jahren zu seinem ersten Einsatz in der Champions League. sid/dpa