München – Am kommenden Dienstag muss der EHC München beim finnischen Meister Tappara Tampere antreten – und es geht an diesem sechsten und letzten Spieltag noch um was. Wer die Vorrunden-Gruppe C in der Champions Hockey League (CHL) als Erster beendet, das blieb nämlich am gestrigen Abend in der Münchner Olympia-Eishalle offen. Mit einem glatten Sieg gegen Tappara hätten die Münchner die Sache erledigen können, doch ihnen entglitt ein 3:1-Vorsprung, sie mussten mit einem 3:3 in die Verlängerung und, weil in ihr kein Tor fiel, ins Penaltyschießen – und das verloren sie. Endstand somit: 3:4 „n.P.“.. Was folgende Konstellation ergibt: Der EHC und Tampere haben beide 12 Punkte.
Ohne bisher aufeinander getroffen zu sein, hatten sich EHC und Tappara Tampere als die Schwergewichte der Gruppe herauskristallisiert. Der SC Rapperswil-Jona aus der Schweiz kam bei seinem CHL-Debüt nicht über Teilerfolge hinaus, Slovan Bratislava, der vom Namen her größte Club, befindet sich nach einer Finanzpleite im sachten Wiederaufbau und war nicht konkurrenzfähig – München und Tampere waren schon nach vier Spieltagen fürs Achtelfinale qualifiziert.
Obwohl Tappara in der finnischen „Liiga“ derzeit nur Neunter ist, hat es die Klasse, den deutschen Spitzenverein München zu fordern. Den Gästen gelang es, durch Joni Tuulola in der 15. Minute in Führung zu gehen – Auslöser war ein Fehlpass von Chris DeSousa, dem EHC-Stürmer. Doch sein Kollege Andy Eder konnte noch im ersten Drittel ausgleichen. Freigespielt von Daryl Boyle setzte er die Scheibe an Torwart Vilho Heikkinen vorbei (19.).
Ein Begriff, den man im Eishockey häufig vernimmt, ist „Kleinigkeiten“. Das ist auch einer der ersten deutschen Wörter, die die Profis aus Nordamerika lernen („What was missing were the Kleinigkeiten“). Aber es stimmt ja auch: Manchmal entwickelt sich Entscheidendes aus etwas Beiläufigem. Schönes Beispiel dafür: die Entstehung des 2:1 für den EHC in der 33. Minute. Da brach einem der finnischen Verteidiger im Aufbauspiel der Schläger entzwei. Materialmissgeschick, nicht zu verhindern. Zwei Sekunden später zappelte der Puck im Netz von Tappara: Justin Schütz erfasste für den EHC München die Situation, schnappte sich die Scheibe, passte sie zu Ben Smith, der weiter zu Julian Lutz – Treffer.
Leicht fiel dem EHC das 3:1 durch Ben Street nach 14 Sekunden des letzten Drittels, doch das vermittelte trügerische Sicherheit. Tappara glich binnen vier Minuten (Virta, Henriksson) aus. Im Shoot-out trafen in fünf Durchgängen nur Eder und Lutz, die Finnen einmal mehr. „Im Penaltyschießen sind wir gerade eines der schwächsten Teams Europas“, sagte EHC-Coach Don Jackson mit bitterem Lachen.