Bayern-Gen für Bayer

von Redaktion

Xabi Alonso will Leverkusen „Siegermentalität“ beibringen

Leverkusen – Xabi Alonso strahlte. Bestens frisiert und mit einem souveränen Lächeln betrat der Weltstar die Bundesliga-Bühne und versprühte einen Glanz, der so gar nicht zur Krise von Bayer Leverkusen passte. „Es ist eine große Ehre, hier zu sein“, sagte der Spanier auf Deutsch – und machte dann klar: Unter ihm soll der Werksclub wieder für Spektakel sorgen.

Alonso, begleitet von seiner Ehefrau Nagore Aranburu, verkörperte bei seiner Vorstellung eine Mischung aus Eleganz, Vorfreude und neuer Energie. Bei Bayer will der ehemalige Welt- und Europameister mit Münchner Vergangenheit schnellstmöglich das Bayern-Gen implementieren. „Wir brauchen eine große Siegermentalität“, sagte der 40-Jährige.

Die Lust auf sein Bundesliga-Trainerdebüt im Kellerduell ausgerechnet gegen Aufsteiger Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr/Sky) war allgegenwärtig. „Ich freue mich darauf“, sagte Alonso, der gegen die Gelsenkirchener im August 2014 auch seine erste Partie als Bayern-Spieler bestritten hatte (1:1). Er sei „sehr motiviert“, betonte der Baske. Für das Team, für den Club und die Fans sei es angesichts des Absturzes auf den vorletzten Tabellenplatz jetzt wichtig, positiv zu sein.

Eines erreichte Bayer schon an Tag eins des überraschenden Trainercoups: Am Donnerstag schaute die große Fußball-Welt ins kleine Leverkusen. Ob in Spanien, England oder Frankreich – überall sind sie neugierig darauf, was Alonso auf seiner Bundesliga-Mission bewirken kann. Für den Nachfolger von Gerardo Seoane ist die Aufgabe bei Bayer das erste Trainer-Engagement in einer der großen europäischen Ligen, bislang trainierte der frühere Weltklasse-Spielmacher (u. a. Liverpool und Real Madrid) Jugend-Teams in Madrid und drei Jahre lang die zweite Mannschaft von Real Sociedad. „Jetzt ist der richtige Moment“, sagte Alonso zu seinem neuen Bundesliga-Job.

Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes freut sich diebisch darüber, mit Alonso einen Weltstar zum Werksclub gelotst zu haben. „Alle trauen ihm als Trainer eine große Karriere zu. Das sind gute Voraussetzungen“, sagte er. Rolfes ist „davon überzeugt“, dass Alonso „eine gute Wahl ist. Wir rücken von unseren ehrgeizigen Zielen nicht ab. Wir wollen nach vorne agieren.“

Leverkusen könnte für den Trainer Alonso zum perfekten Karrierebeschleuniger werden. Üppige finanzielle Möglichkeiten, ein starker Kader, ein vergleichsweise ruhiges Umfeld – das sind ziemlich perfekte Bedingungen.

Auch der FC Bayern wird genau verfolgen, was Alonso bei Bayer bewirkt. Karl-Heinz Rummenigge bezeichnete ihn einst als „ein absolutes Vorbild“, mit dem man in Verbindung bleiben wolle. „Ich kann mir schon vorstellen“, sagte der damalige Münchner Vorstandschef, „dass er irgendwann seinen Weg bei Bayern München machen kann“. Zunächst aber hat für Alonso das Kapitel Leverkusen begonnen. sid

Artikel 1 von 11