Vettel genießt noch einmal Suzuka

von Redaktion

Das Rennen in Japan ist für den Heppenheimer auf F1-Abschiedstour ein besonderes – Hülkenberg als Druckmittel für Schumacher

Suzuka – In sechs Wochen ist Sebastian Vettels Karriere in der Formel 1 vorbei. Er wollte es so, und er ist glücklich damit – für Suzuka allerdings würde Vettel sich wieder in den Rennwagen setzen. „Wenn jemand mal einen Fahrer für ein einzelnes Rennen verpflichten will“, sagte er am Donnerstag grinsend, „dann würde ich das ernsthaft in Erwägung ziehen.“

Vettels Abschiedstour läuft, an diesem Sonntag (7.00 Uhr MESZ, Sky) führt sie ihn nach Japan. Und das werde sich „ein bisschen anders anfühlen“ als auf all den anderen Strecken. Der Kurs ist für Vettel „der beste der Welt“. Er hat in Suzuka viermal gewonnen, und die Fans mögen ihn hier besonders. „Ichiban“, stand auf einem Stirnband, das ein Fan ihm schenkte: „Nummer eins“.

Bei all dem Sayonara, all dem Abschied, ging fast ein wenig unter, dass es sportlich doch noch mal um einiges geht für Vettel und sein Aston-Martin-Team – und aus deutscher Sicht könnte die Konstellation interessanter kaum sein: Der Endspurt der Formel-1-Saison wird auch zum deutschen Duell. Zwischen Vettel und Mick Schumacher, der noch immer um seine Zukunft bei Haas kämpft. Denn während an der Spitze Max Verstappen konkurrenzlos seinem zweiten WM-Titel im Red Bull entgegenrollt, hat sich im Mittelfeld ein enger Mehrkampf ergeben. Vettel und Schumacher gehören hier zu den Hauptdarstellern. Für die kleineren Rennställe zählt jeder Punkt, weil eine höhere Platzierung in der Konstrukteurs-WM viele Millionen Euro Mehreinnahmen bringt.

Team der Stunde ist zweifellos Aston Martin. Kein Rennstall auf den Plätzen sechs bis zehn punktete seit der Sommerpause so gut wie die Briten, die mit 37 Zählern schon auf Rang sieben stehen. Schumis Haas-Rennstall und AlphaTauri (je 34) sind zurückgefallen, sogar Alfa (52) scheint in den letzten fünf Rennen noch angreifbar.

Doch auch Schumacher ist für Suzuka zuversichtlich – es sei „eine Strecke, die uns guttun sollte“. Noch immer hat er bei Haas keinen Vertrag für 2023 erhalten, Teamchef Günther Steiner will Ergebnisse sehen. Fest steht: Für den Sohn des Rekordweltmeisters bleiben nur noch Williams und Haas. Bei beiden steht er auf der Liste. Mehr noch: Laut Sky haben die Gespräche über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Haas vergangenes Wochenende in Singapur endlich begonnen. Nach Informationen unserer Zeitung bleibt Schumacher neben Nico Hülkenberg in der engeren Haas-Wahl. Wobei Hülkenberg nur als Druckmittel gilt, sollten die Verhandlungen mit Mick scheitern. Deshalb spielt Teamchef Steiner auf Zeit. „Wir haben keine Deadline“, so der Südtiroler.

Insider rechnen damit, dass Steiner das Pokerspiel bis zum Saisonende weiterspielt. Warum? Weil er es kann. Und weil er noch immer nicht vergessen hat, dass Micks Onkel Ralf Schumacher ihn für seine Kritik an seinem Neffen an den Pranger gestellt hat. Jetzt lässt er die Familie zappeln. Dabei spielt es Steiner in die Hände, dass auch Williams seine Kandidaten auf eine Geduldsprobe stellt. Der deutsche Teamchef Jost Capito gibt offen zu, mit einer Entscheidung bis nach dem Finale warten zu wollen. „Der ganze Markt ist in Bewegung, täglich ändert sich etwas. Wir haben keinen Druck.“ RALF BACH

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