München – Zeit ist ein kostbares Gut dieser Tage, Wochen, Monate, die Freiburgs Trainer Christian Streich zuletzt passend mit den Worten „Fußball, Fußball, essen, schlafen, Fußball, Fußball“ umschrieben hat. Gerade mal zwei der 13 Spiele, die in insgesamt sechs Englischen Wochen bis zur Winter-WM warten, hat der FC Bayern hinter sich gebracht, der Plan für die kommende Woche: Morgen (18.30 Uhr) Topspiel in Dortmund, Mittwoch Champions-League-Gruppenspiel in Pilsen, Sonntag Heimspiel gegen Freiburg. Und um die Strapazen und Zeitverluste auf den Wegen zu gering wie möglich zu halten, ist die Reiseplanung für die kommenden Trips lange ausgetüftelt worden – und dementsprechend besonders.
Auf dem Weg zum Signal Iduna Park und zurück werden die Bayern am Freitag und Samstag gleich vier verschiedene Flughäfen sehen. Die Reise in den Westen nämlich startet am Freitagnachmittag nach dem Abschlusstraining – wie so oft – in Oberpfaffenhofen, von wo aus die beiden Propellermaschinen Dortmund direkt anfliegen. Der Weg nach München wird etwas komplizierter. Exakt drei Stunden nach Abpfiff sollen die Bayern-Flieger in Paderborn/Lippstadt in Richtung Ingolstadt/Manching abheben, von wo aus Busse Spieler und Tross zur Säbener Straße bringen. Ankunft dort nach 1 Uhr – aber immerhin dann: im eigenen Bett.
Weiter geht es am Sonntag mit dem Auslaufen, für die Vorbereitung auf Pilsen bleiben zwei Einheiten, dann steht der Bus – ja genau, der Bus – bereit für die knapp 300 Kilometer über die tschechische Grenze. Für den kurzen Trip haben die Planer bewusst auf Flüge verzichtet. Während man bei der letzten Reise nach Pilsen im Jahr 2013 noch per Sonderflug nach Prag reiste, um dann knapp 100 Kilometer Bus ins Mannschaftshotel „Golden Fish“ zu fahren, bleibt man diesmal lieber gleich am Boden. In Zeiten von zunehmenden Corona-Fallzahlen bietet sich als „eigene Blase“ ein weiterer Vorteil. Und besser für die Umwelt ist’s sowieso.
Die Routen für die kommende Woche stehen – an allem, was auf dem Platz passiert, tüftelt Julian Nagelsmann seit gestern. Zwei Trainings hat der Coach für die direkte Vorbereitung auf das Prestigeduell, das laut Thomas Helmer der erste echte Gradmesser für die Bayern ist. „Erst beim Hit in Dortmund wird sich zeigen, inwieweit die Bayern ihre Krise überwunden haben“, schrieb der Ex-Bayer im „kicker“. Dabei helfen, den Aufwärtstrend zu bestätigen, soll Kingsley Coman, der am freien Mittwoch für seine Rückkehr in den Kader schuftete. Ob die an Corona erkrankten Thomas Müller und Joshua Kimmich dazustoßen, klärt sich heute. Wenn nicht, warten sie auf Dienstag – auf den Bus nach Pilsen. hlr, bok