Ismaning – Schon vor dem Training muss sich Max Rehberg einen Spruch von Philipp Kohlschreiber anhören. „Was lese ich da?“, fragt der Ex-Spieler das Tennistalent, mit hörbarer Ironie: „Mein Vorbild: Roger Federer.“ Kohlschreiber spielt wohl auf einen Steckbrief an, in dem der Bayerische Tennisverband Rehberg vorstellt. „Wieso“, gibt gebürtige Münchner zurück: „Hätte ich lieber dich nehmen sollen?“ Anschließend machten sich beide bereit, um gemeinsam auf dem roten Teppich (dem Tennisplatz, keinem Promi-Empfang) in der Halle des TC Ismaning zu spielen.
Kohlschreiber – der seine Karriere dieses Jahr beendet hat – käme ab und zu noch beim Tennisstützpunkt in Oberhaching vorbei und trainiere mit ihm, hatte Rehberg zuvor unserer Zeitung erzählt. Im Hintergrund ist währenddessen viel los, gerade werden die Tribünen für das ATP-Challenger-Turnier nächste Woche aufgebaut.
Rehberg (Foto: Imago) ist dank einer Wildcard dabei. Seine Vorfreude ist groß, er wohnt nur 15 Autominuten entfernt, in Landsham bei Pliening. Aber auch wegen des Belags, der selten ist im Profitennis. „Ich spiele flach, dass ist auf Teppich für den Gegner unangenehm, da der Ball kaum mehr springt“, erklärt der Weltranglisten-691.
Erstmals ist er nun unter den besten 700 platziert. Letzte Woche gewann er seinen ersten Titel bei den Herren, in Forbach, Frankreich, ebenfalls auf Teppich. Und das, obwohl er erkältet war, berichtet er: „Aber ich habe überlegt: Die Ballwechsel auf Teppich sind kurz, ach – mach einfach. Irgendwie wurde es dann immer besser.“
Inzwischen sei er wieder fit und der Triumph habe ihm Selbstvertrauen gegeben, sagt er, nach einem bisher „schwierigen“ Jahr. „Die Herrentour ist hart. Jeder will immer gewinnen, es geht bei allen Spielern auch ein bisschen ums Geld und jeder kämpft sozusagen um seine Tenniskarriere“, führt der 19-Jährige aus. Dass das Herren-Premierenjahr kein leichtes wird, war daher nicht überraschend. Sein Saisonziel, unter die besten 750 zu kommen, hat er nun schon erreicht.
Sollte er bei den Wolffkran Open in Ismaning gut abschneiden, könnte es noch weiter nach vorne gehen. Bei Challengern gibt es mehr Punkte, als bei Future Turnieren, wo er bisher meist spielte. „Bei Challengern hatte ich einige enge Niederlagen“, erinnert sich Rehberg. „Danach wurde mir gesagt, ich sei auf dem richtigen Weg, aber das war mir da kein Trost.“ Der Ärger ist ihm noch anzumerken: „Ich habe mich zwar immer gesteigert, aber es nicht geschafft, die Matches zu mir zu reißen. Jetzt habe ich das Gefühl, auch bei größeren Turnieren Siege einfahren zu können.“ Ab Montag beginnt die 1. Runde in Ismaning mit namhafter Konkurrenz. Der Franzose Quentin Halys (Weltranglisten-74.) ist an 1 gesetzt, aber auch die ehemalige Nummer 25 der Welt, Vasek Pospisil aus Kanada, ist dabei. THOMAS JENSEN