München – Beinahe hätte Thomas Müller den Anpfiff zur zweiten Halbzeit zwischen dem FC Bayern und dem SC Freiburg verpasst. Den Ur-Bayer plagten noch immer leichte Rückenprobleme, weshalb Trainer Julian Nagelsmann angesichts des wichtigen DFB-Pokalspiels am Mittwoch in Augsburg (20.45 Uhr, ZDF) kein Risiko eingehen wollte. Zahlreiche Autogramm- und Selfie-Jäger stellten sich dem Publikumsliebling in den Weg, als er sich seinen Weg zu seinem Tribünenplatz bahnte. Müller dürfte gefallen haben, was er aus dieser ungewohnten Perspektive sah: Seine Münchner gewannen das Spitzenspiel locker mit 5:0 (2:0). „Wir hatten jederzeit die Kontrolle über das Spiel“, sagte Serge Gnabry.
Durch diesen Sieg hat der deutsche Rekordmeister die Breisgauer in der Tabelle wieder überholt und steht nun hinter Union Berlin auf dem zweiten Platz. „Es gab viele gute Momente. Wir wussten, dass Freiburg die meisten Tore in der zweiten Halbzeit schießt. Die Spieler haben es 90 Minuten durchgezogen“, lobte Julian Nagelsmann.
In einer flotten Anfangsphase suchten beide Mannschaften das schnörkellose Spiel nach vorne und hielten sich nicht lange im Mittelfeld auf. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Hausherren dominanter und gingen nach einer knappen Viertelstunde verdient in Führung: Eric Maxim Choupo-Moting schickte Alphonso Davies in den Strafraum, dessen Flanke Leroy Sané volley nahm. Den Versuch konnte Gäste-Torwart Mark Flekken, zwar noch abwehren, doch den Abpraller nahm Gnabry mit dem Kopf – und sorgte für das 1:0 (13.) Der Angreifer zahlte das Vertrauen seines Trainers zurück, der Gnabrys Startelfplatz wie folgt begründete: „Er hat einen guten Eindruck gemacht. Wir haben versucht, das beste Personal auf den Platz zu bringen und Serge hat sehr gut trainiert diese Woche.“
Gleiches galt für den letzten verbliebenen Stoßstürmer im Münchner Kader: Choupo-Moting. Der sorgte für den 2:0-Halbzeitstand, als er eine Vorlage von Sané mit dem Außenrist eiskalt ins lange Eck setzte (33.). Choupo war der Eins-zu-Eins-Ersatz für den geschonten Müller und sei laut Nagelsmann schon in den vergangenen Wochen stets nah am Startelfplatz dran gewesen. „Ich hoffe, dass er genauso gut trifft, wie im Training“, meinte der Münchner Fußballlehrer. Nach dem Seitenwechsel bewies der Nationalspieler Kameruns, dass er auch als Torvorbereiter glänzen kann, als er Offensivkollege Sané mit einem feinen Doppelpass das 3:0 auflegte (53.). „Wir haben von der ersten bis zur letzten Sekunde gezeigt, wer hier Herr im Haus ist“, sagte Choupo-Moting.
Freiburg fand zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht mehr statt und versuchte lediglich Schadensbegrenzung zu betreiben. Das klappte jedoch nicht wirklich, da es bereits 120 Sekunden später erneut hinter Flekken einschlug: Torschütze Gnabry brachte Sadio Mané mit einem gefühlvollen halbhohen Zuspiel gegen die aufgerückten Freiburger in aussichtsreiche Abschlussposition.
Der senegalesische Superstar lupfte das Leder mühelos zum 4:0 ins Netz. Für den 5:0-Endstand sorgte der eingewechselte Marcel Sabitzer mit einem satten Schuss aus knapp 16 Metern. Müller saß zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf seinem Tribünenplatz. Er wollte den Heimweg entspannter verbringen als die Halbzeitpause.