Bamberg – Kurz vor dem Start dieses Pokal-Achtelfinales war auch die letzte kleine Sorge von Andrea Trinchieri beiseite gewischt. Das Bamberger Publikum spendete seinem Ex-Coach beim ersten Wiedersehen nach zwei Geisterspiel-Jahren auch in ungeliebten Münchner Farben warmen Applaus. „Die Zeit hier ist fest in meinem Herzen“, sagte der Trainer der Basketballer des FC Bayern entsprechend angerührt, „das kann mir keiner nehmen. Ich liebe Bamberg“ Allein: das sollte die einzige Freundschaftsgeste des Italieners an Bamberg bleiben. Am Ende nahm Trinchieri mit seinem Ensemble einen ziemlich humorlosen 85:68 (44:33)-Erfolg mit.
Die Bayern sind also dabei, in der Runde der letzten Acht. Gegen wen es geht, wird sich am am Montagabend herausstellen. Nach dem abschließenden Duell zwischen Titelverteidiger Alba Berlin und den Baskets Bonn steht die Auslosung auf dem Programm. So oder so: Ein Schritt fehlt also noch zum Finalturnier, das man im letzten Jahr ja durch eine Niederlage in Chemnitz verpasst hatte. Trinchieri war entsprechend zufrieden: „Wir haben ein solides Spiel gemacht, ich bin zufrieden.“
Es dauerte ziemlich genau ein Viertel lang, bis die Bayern das Kommando übernahmen in dem Südderby, das nicht mehr viel von dem Feuer aus Trinchieris Bamberger Tagen hat. Mitte der ersten Halbzeit legten die Münchner, wie schon zuletzt beim Euroleague-Duell mit Bologna, vor allem in der Defensive zu. Und zeigten den Franken, die gerade unter dem Isreali Oren Amiel einen Neuaufbau versuchen, was der Unterschied zwischen einem Euroleague- und einem Europe-Cup-Starter ist. Besonders auffällig: Die Physis von Spielern wie Kapitän Vladimir Lucic und vor allem Othello Hunter, gegen die Bamberg unter dem Korb nie wirklich ein Mittel fand.
Was waren die Bamberger Argumente? Justin Wright-Foreman sicherlich, der junge Spielmacher deutete auch in diesem Pokalduell immer wieder an, dass er zu Höherem in der Lage sein könnte. Er versenkte gleich seine ersten vier Würfe, danach kam allerdings auch von ihm nicht mehr viel. Auch Amir Bell und Christian Sengfelder rackerten nach Kräften.
Aber das war zu wenig gegen eine Münchner Mannschaft, die an diesem Tag neben den pausierenden ausländischen Profis Zan Mark Sisko und Ognjen Jaramaz auch auf den kränkelnden Paul Zipser verzichtete. Und es dürfte Andrea Trinchieri durchaus zuversichtlich gestimmt haben, dass sein bislang noch so wackeliges Ensemble die Kontrolle über die Partie bis zuletzt nie aus der Hand gab. Auch in den Schlussminuten nicht, als sogar Rohdiamant Martin Kalu sein Pokal-Debüt feiern konnte.
Solche Spiele kommen dem Bayern-Coach derzeit ja ganz gelegen, sie sollen den Entwicklungsprozess beschleunigen, in dem die Bayern ja trotz ihrer vier Erfolgserlebnisse im nationalen Geschäft noch merklich stecken. Trinchieri setzt auf einen schnellen Lerneffekt. Vielleicht schon bis zum Dienstag (20.30 Uhr) , wenn der FC Barcelona im Audi Dome vorstellig wird. „Wir haben in einer Woche in der Defensive viel erreicht. Ich hoffe, wir schaffen es bis Dienstag auch in der Offensive.“