Gelungener Start, gelungene Generalprobe

von Redaktion

Bayern-Frauen drehen Spiel gegen Rosengard und fahren mit Rückenwind zum Spitzenspiel nach Wolfsburg

VON CHRISTIAN STÜWE

München – Die Fußballerinnen des FC Bayern klatschten sich ab, Trainer Alexander Straus ballte nach dem Abpfiff die Fäuste. Der 2:1-Heimsieg zum Auftakt der Gruppenphase der Champions League gestern Abend gegen den schwedischen Meister FC Rosengard war ein hartes Stück Arbeit, aber absolut verdient. „Es war das erwartet schwere Spiel. In der Champions League bekommt man nichts geschenkt. Wir hatten Rosengard genauso erwartet, spielstark und zweikampfstark. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir mit drei Punkten starten konnten“, sagte Linksverteidigerin Carolin Simon.

Straus hatte die Startelf ordentlich durchrotiert und in der Abwehr auf Viererkette umgestellt, die Brasilianerin Tainara nahm zunächst auf der Bank Platz. Im Sturm ersetzte Jovana Damnjanovic Lea Schüller, im Vergleich zum 4:0-Sieg gegen die 1. FC Köln rückte außerdem Kapitänin Lina Magull für Klara Bühl in die Startelf. Die Bayern-Frauen begannen druckvoll, Maximiliane Rall, Damjnanovic und Magull verpassten jedoch die Führung. Stattdessen köpfte nach 25 Minuten Loreta Kullashi auf der anderen Seite nach einem Eckball zur Führung für Rosengard ein.

Den Schock über den ersten Rückstand der Saison steckten die Bayern-Frauen aber gut weg und spielten direkt wieder nach vorne. Eine Hereingabe aus dem Halbfeld von Simon verpasste zehn Minuten vor der Pause Saki Kumagai, die Japanerin irritierte Rosengard-Torhüterin Teagan Micah aber so sehr, dass der Ball zum Ausgleich im Tor landete. Den Schwung nahmen die Gastgeberinnen mit in die zweite Hälfte, Linda Dallmann (57.) schloss einen schönen Angriff zur Führung ab. Die Bayern-Frauen kontrollierten fortan die Partie, hatten aber Glück, als ein Schuss von Mia Persson an der Latte landete. Ein weiterer Treffer wollte trotz einiger Chancen nicht gelingen. „Wir haben nach dem Rückstand nicht eine Sekunde das Gefühl auf dem Platz, dass wir verlieren werden. Das spricht für die Mannschaft“, sagte Simon.

Die Generalprobe ist gelungen, nun richtet sich der Blick natürlich auf das Bundesliga-Spitzenspiel in Wolfsburg am Sonntag (14 Uhr). „Die Chancen sind wie jedes Jahr. Es ist ein Fifty-Fifty-Spiel. Es wird sehr auf die Tagesform ankommen und darauf, dass hoffentlich alle Spielerinnen fit sind. Das war letzte Saison nicht so gegeben, auch wenn das keine Ausrede sein soll“, sagte Sydney Lohmann. Die Bayern-Frauen verloren in der vergangenen Spielzeit beide Spiele in der Bundesliga sowie das Halbfinale im DFB-Pokal gegen die Wölfinnen. Besonders bitter war die 0:6-Niederlage in der Rückrunde in Wolfsburg, als die durch einen Coronaausbruch geschwächten Bayern-Frauen völlig chancenlos waren. „Das war keine gute Leistung. Da waren wir neben der Spur. Das darf uns nicht mehr passieren“, sagte Lohmann.

Wolfsburg führt die Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung auf die Bayern-Frauen an, trotz des frühen Zeitpunkts in der Saison ist die Partie richtungweisend für den Kampf um die Meisterschaft. Das Interesse ist entsprechend groß, der VfL hatte Anfang der Woche bereits 15 000 Tickets für das Spitzenspiel verkauft. Die Bayern-Frauen freuen sich auf die Kulisse – und kommen mit Rückenwind.

Artikel 1 von 11