Und jetzt: Jagd auf Union

von Redaktion

FC Bayern will Pokal-Elan mitnehmen und in der Liga Platz eins zurückerobern

VON MANUEL BONKE UND PHLIPP KESSLER

München – Als Belohnung für den 5:2-Sieg im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg gab’s in den Katakomben der WWK-Arena Pizza für die Spieler des FC Bayern. Nachdem die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann (35) das dritte Zweitrunden-Aus in Folge in diesem Wettbewerb verhindern konnte, war das Selbstvertrauen der Münchner wieder groß – und sie haben Hunger auf mehr. Bereits am Samstag in Hoffenheim (15.30 Uhr, Sky) geht die Jagd auf Tabellenführer Union Berlin weiter.

„Wir sind nicht da in der Tabelle, wo wir hinwollen, das ist ganz klar. Wir wollen unbedingt Erster werden, so schnell wie es geht und dafür müssen wir unsere Hausaufgaben machen“, sagte Mittelfeldspieler Leon Goretzka nach dem Einzug ins Pokal-Achtelfinale. Der Plan bis zur WM-Pause im November ist klar: In den verbleibenden fünf Bundesliga-Partien müssen fünf Siege her. Oder um es mit den markigen Worten von Goretzka zu formulieren: „Wir werden jetzt Woche für Woche hoch motiviert in die Spiele gehen und werden jetzt versuchen, einiges in Fußball-Deutschland wieder geradezurücken!“

Die aktuelle Trefferbilanz sollte den Liga-Konkurrenten in der Tat Sorgen bereiten: In den letzten sechs Pflichtspielen erzielten die Münchner 25 Treffer, was einem Schnitt von mehr als vier Toren pro Spiel entspricht. Allerdings müssten die Eisernen mehr als einmal patzen, damit der deutsche Rekordmeister wieder den Platz an der Sonne einnehmen könnte. Vier Zähler liegt das Team aus dem Berliner Stadtteil Köpenick vor den Bayern. FCB-Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45) drückt daher vorsorglich etwas auf die Euphorie-Bremse: „Union Berlin ist eine gute Mannschaft, die da vorne für Furore sorgt. Die spielen wirklich gut. Man muss ihnen ein Kompliment machen, weil sie auch im Donnerstag-Sonntag-Rhythmus gute Leistungen bringen.“

Könnte Union in der Bundesliga sogar die Meisterschaft einfahren, wie zuletzt Außenseiter Lille (2020/2021) in Frankreich oder Leicester (2015/2016) in der Premier League? Nach Ansicht von Salihamidzic ist es erstaunlich, wie stabil die Berliner spielen und wie sie von Spiel zu Spiel die nötige Intensität auf den Platz bringen: „Ich habe schon einige Sachen im Fußball gesehen. Die machen das sehr gut.“

Mit Hoffenheim, Mainz, Hertha, Bremen und Schalke treffen die Münchner in den nächsten Wochen vermehrt auf Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel, während Union auf Bochum, Mönchengladbach, Leverkusen, Augsburg und Freiburg trifft.

Für Trainer Nagelsmann spielen die kommenden Gegner in Sachen Rückeroberung der Tabellenspitze keine Rolle, wie er in Augsburg betonte: „Wir haben ein tolles Spiel gegen Freiburg gemacht, wir müssen jetzt ein tolles Spiel in Hoffenheim machen und dann schauen, was Union bis zum WM-Break macht.“ Wichtig sei, dass die Mannschaft definitiv – und dafür gebe sie alles – am 34. Spieltag auf jeden Fall wieder auf Platz eins stehe. Einer wollte zur späten Stunde keine Prognose zu einer möglichen Außenseiter-Meisterschaft von Union Berlin abgeben: Thomas Müller (33). Die Frage, ob die Eisernen vielleicht mehr als nur ein One-Hit-Wonder seien, bügelte er gewohnt spitzbübisch ab: „Um die Uhrzeit glaube ich nichts mehr.“

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