München – Don Jackson, kürzlich für sein 1000. Spiel als Trainer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gefeiert, hat eine Siegquote von 66 Prozent. Das ist ein Spitzenwert, kein Coach kommt in seiner Karriere auf einen höheren. Doch auf der anderen Seite der Bilanz stehen eben auch 34 Prozent. Unentschieden lässt das Eishockey nicht stehen, es ermittelt immer einen, der gewinnt, und so widerfährt es auch dem Top-Trainer Jackson und seinen Mannschaften: Jedes dritte Match geht verloren, Niederlagen sind Alltag. Und es ist keineswegs so, dass die, denen sie widerfährt, sich endlos bekümmern. Münchens Stürmer Ben Smith, der alles erlebt und in der NHL den Stanley Cup in Händen gehalten hat, räumte ein, nach dem 1:5 gegen Schwenningen nicht mal auf die Tabelle geschaut zu haben: Dass dem EHC Platz eins abhandengekommen und auf den kommenden Gegner Bremerhaven übergegangen war, „war mir nicht bewusst“.
Der EHC trat als Spitzenreiter gegen den 13. Schwenningen an, die Wild Wings waren von sieben Niederlagen am Stück und akutem Personalmangel in der Abwehr (von sieben Verteidigern fielen drei aus) gerupft – doch gewannen 5:1. Ihr kluger und beredter Trainer Harold Kreis, der in der DEL zuvor in Mannheim und Düsseldorf arbeitete, sagte: „Wir stecken noch immer in einem Loch. Doch ich genieße es, gegen München zu spielen, denn auch wenn ich öfter verliere als gewinne, holt das immer die beste Leistung aus meinen Mannschaften.“ Lediglich, dass zwei seiner vier Verteidiger Strafzeiten zogen, fand Kreis „suboptimal“, ansonsten passte alles.
Und beim EHC nichts. „Das Energie-Level war von Anfang an niedrig“, bemerkte Ben Smith. Er führt es zurück auf den anspruchsvollen Terminplan „mit drei Spielen in der Woche. Mental darauf vorbereitet zu sein, ist die Herausforderung.“ München bestand sie diesmal nicht, schwächelte an beiden Enden des Spielfelds. Im wirkungslosen Angriff, im Tor. Mathias Niederberger, Goalie Nummer eins, ist seit Freitag angeschlagen, „die Entscheidung, ob er spielen kann, ist eine von Tag zu Tag“, sagt Don Jackson. Am heutigen Dienstag (19.30 Uhr) in Bremerhaven wird Niederberger wohl abermals fehlen und Danny Aus den Birken spielen.
Die Fischtown Pinguins sind mit einem wilden Sieg (7:5 in Wolfsburg) am EHC vorbeigezogen in der Tabelle. Die Bremerhavener mischen jede Saison im oberen Bereich mit, sodass sie eigentlich kein Überraschungsteam mehr sein sollten. Ben Smith: „Sie finden einen Weg, ihre besten Spieler zu halten, sie haben einen Kern.“
Don Jackson kommt Bremerhaven aber gelegen. Er ist ja ein Meister darin, ein Team, wenn es schlingert, in der Spur zu halten. Aus seinen über 1000 Spielen in der DEL ist ihm bewusst: Schlechte Leistungen passieren. „Die Antwort darauf ist immer das nächste Spiel.“