„Spüre wieder Motivation“

von Redaktion

Ex-Bundestrainer Löw will mit einer Mannschaft arbeiten – und bietet sich selbst auf dem Markt an

München – Erst als Tourist zur WM nach Katar – und dann raus aus dem Ruhestand: Der ehemalige Bundestrainer Joachim Löw ist bereit für einen neuen Job. „Ich spüre wieder eine Motivation, wenn ich jetzt Fußball sehe – ein paar Monate war das nicht der Fall“, sagte Löw nach knapp eineinhalb Jahren Pause mit neuer Energie. Wenn er „das Gefühl habe, eine Aufgabe würde mich reizen, bin ich bereit und greife wieder an“. In den letzten Monaten war es ruhig um Löw geworden. Hie und da gab es ein paar vage Spekulationen, mehr aber auch nicht.

Er habe „mehr Zeit für die Familie und Privates“ gehabt, „diese Auszeit tat mir gut“, betonte der 62-Jährige nun im kicker, versicherte aber: „Mir ist nicht langweilig.“ Zumal Löw, der nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM gegen England (0:2) am 29. Juni 2021 zurückgetreten war, inzwischen wieder „gelegentlich ins Stadion geht“. Dabei verfolge er den Fußball „genauso interessiert wie zuvor“. Deshalb habe er „schon die Intention, wieder eine Aufgabe im Fußball zu übernehmen. Dazu ist der Spaß an diesem Sport zu groß.“

Sein Lebenswerk sieht der Weltmeister-Trainer von 2014 auf alle Fälle noch nicht vollbracht. „Es gibt sicher noch weitere Aufgaben für mich“, sagte Löw auf eine entsprechende Frage: „Doch als Bundestrainer unser Land zu repräsentieren war ein großartiger Auftrag und der WM-Gewinn natürlich eine wunderbare Bestätigung unserer Arbeit.“

Bei der Endrunde in Katar wird Löw nach 15 Jahren als Bundestrainer nun die Arbeit seines Nachfolgers Hansi Flick in ganz neuer Rolle erleben – als Beobachter und (Edel-)Fan. „Ich möchte eine WM einmal vor Ort als Außenstehender erleben“, sagte Löw. Auch deshalb habe er „bisher keinen Job angetreten“. Doch das soll sich nach der WM ändern. Vielleicht zieht es ihn auch auf die Insel, denn der dortige Fußball hat es ihm angetan. „Im europäischen Vergleich sehe ich in England einen ehrlichen Fußball, einen schnellen, harten, aber anständigen Fußball. Ich sehe bei den Spielern immer die Intention, dass sie auf den Beinen bleiben“, sagte Löw. „In Deutschland sehe ich Spieler, die bei jedem Körperkontakt fallen und Schiedsrichterentscheidungen nicht akzeptieren.“  sid

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