Rückkehrer machen Bayern Mut

von Redaktion

BBL 88:77 gegen Crailsheim

VON PATRICK REICHELT

München – So ein bisschen Grauen hat es ja in den Audi Dome geschafft. Einige Fans waren dem Halloween-Motto am Sonntag gefolgt und grüßten schaurig-schön von den Tribünen. Auf dem Spielfeld freilich kam von dem Schrecken nicht allzu viel an. Der FC Bayern lieferte sich dort mit den Crailsheim Merlins eher ein nettes Basketballspiel. An dessen Ende ein schmuckloser 88:77 (49:40)-Erfolg stand. Und gerade den hatte man doch unbedingt haben wollen nach zwei zähen Wochen, in denen es in Euroleague (Barcelona, Mailand, Belgrad) und BBL (Hamburg) vier Niederlagen am Stück gesetzt hatte.

Weil Erfolgserlebnisse halt doch der beste Schmierstoff sind in dem Prozess, in dem sich die Bayern in diesen Tagen ziemlich offensichtlich noch befinden. Fand auch Rückkehrer Elias Harris. „Wir sind noch dabei, unseren Spielfluss und unsere Teamchemie zu finden“, sagte er, „wir müssen jetzt vor allem positiv bleiben.“

Harris führte sich in seinem ersten BBL-Einsatz für die Bayern prächtig ein. 21 Punkte und acht Rebounds steuerte er gegen Crailsheim bei. Schon am Freitag beim vermeidbaren 72:78 in Belgrad war der Routinier einer der Münchner Lichtblicke gewesen. Und vermutlich auch eines der Argumente, warum sich die Bayern-Macher vom Fehlstart in die Saison noch nicht allzu sehr beunruhigen lassen.

Sportchef Daniele Baiesi etwa wollte eine Nachverpflichtung für das holpernde Bayern-Spiel zwar nicht ausschließen. Momentane Tendenz aber: Unwahrscheinlich. Harris und vor allem Isaac Bonga griffen erst am Freitag erstmals ins Geschehen ein. Vor allem von Letzterem erwarten die Münchner Großes. Auch Baiesi rollte dem jungen Ex-NBA-Profi am Sonntag den Teppich aus. Bonga könnte schon bald zum Taktgeber, zum Dreh- und Angelpunkt der Bayern werden.

Auch für Bonga kommen nach seiner Verletzungspause Partien wie am Sonntag gegen Crailsheim gerade Recht. Vor allem in der Offensive holpert es natürlich noch beim früheren Frankfurter. Und die großen Aufgaben, wo man seine Impulse dringend brauchen wird, lassen nicht lange auf sich warten. Schon am Donnerstag kommt Euroleague-Titelverteidiger Efes Istanbul in den Audi Dome, der selbst noch nicht ganz in Tritt gekommen ist. Eine Woche später wartet das deutsche Duell gegen Erzrivale Alba Berlin. Mit einer 0:7-Startbilanz in der Königsklasse wollen die Bayern dann sicherlich nur sehr ungern dastehen.

Immerhin kann Trainer Andrea Trinchieri dann aller Voraussicht nach ja auch wieder auf Routinier Othello Hunter zurückgreifen. Auch Spielmacher Zan-Mark Sisko (Infekt) wird bald zurückerwartet. Ganz neue Zustände im bis dahin so schwer gebeutelten Bayern-Kader.

Und vielleicht setzt ja auch Nationalspieler Andreas Obst den Trend fort, den er am Sonntag begann. Sechs seiner elf Dreierversuche versenkte der Distanzschütze und Bronze-Held der Europameisterschaft im vergangenen Sommer – mit 25 Punkten war er gegen Crailsheim der überlegene Topscorer im Bayern-Team.

Artikel 1 von 11