Stürmisch in den Endspurt

von Redaktion

Seit langer Zeit stehen 1860 mal wieder vier fitte Angreifer zur Verfügung

VON ULI KELLNER

München – Zwei Tage frei also. 1860-Coach Michael Köllner gelangte zur Auffassung, dass es seinen Profis guttun könnte, nach der peinlichen 0:1-Niederlage von Bayreuth mental zu regenerieren. Am Sonntag traf man sich noch mal zum Training. Allerheiligen und der Montag davor, an dem jüngere Menschen Halloween feiern, war dann frei. Passend zu den sportlichen Auftritten der Löwen: Mal gibt es Süßes für die Fans (wie das 3:1 gegen Wehen), mal Saures wie in Bayreuth. In jedem Fall dürfte ein gut ausgeruhter Kader auf dem Platz stehen, wenn Köllners Team ab diesem Mittwoch die Vorbereitung auf das Spitzenspiel gegen Saarbrücken (Sonntag, 15 Uhr) startet.

Drei Spiele sind es noch bis zur WM-Pause, und auch wenn die jüngsten Leistungsschwankungen das Nahziel gefährden, auf einem Aufstiegsplatz zu überwintern: Eine Sache gibt es, die als Mutmacher dient vor den Jahresabschlussduellen mit Saarbrücken, Freiburg II und Essen: Marcel Bär ist zurück – der genesene Torjäger sorgt dafür, dass Köllner erstmals seit dem Auftaktsieg in Dresden aus einer voll besetzten Offensiven schöpfen kann. Schließlich dürfte auch Kapitän Stefan Lex (leichte Knieblessur) wieder parat stehen, wenn es ab Sonntag heißt: Stürmisch in den Endspurt!

Bayreuth war das erste Punktspiel der Saison, in dem die Löwen keinen eigenen Treffer geschafft haben. Zuvor, findet auch Bär, hätten seine jungen Krankheitsvertretungen einen exzellenten Job erledigt. Über das Duo Lakenmacher/Skenderovic sagte der Sturmroutinier nach seinem Comebackspiel in Bayreuth: „Fynn hat bereits sechs Tore erzielt. Meris steht auch schon bei vier Treffern, hat gegen Wiesbaden ein überragendes Spiel gemacht. Man muss auch sehen, wo die beiden herkommen: der eine (Lakenmacher) vom Drittliga-Absteiger Havelse, der andere aus der Regionalliga.“ Beide seien „ins kalte Wasser geschmissen“ worden – und hätten ihre Blitzbeförderung ins Rampenlicht auch mental gut geregelt bekommen.

Stellt sich die Frage: Wie wird Köllner spielen lassen, wenn am Sonntag wirklich alle vier Stürmer zur Verfügung stehen? Bei Bär ist herauszuhören, dass er sich ohne Bedenken einen Einsatz in der Startelf vorstellen könnte. Die Angst, sich erneut zu verletzen, sei raus aus dem Kopf, erklärte er: „Das ist ganz wichtig, denn wenn du mit diesem Gedanken reingehst, passiert meistens auch was.“ Skenderovic legte zwar ein Torpäuschen ein, ist aber generell gut drauf und auch am insgesamt gebrauchten Löwen-Tag in Bayreuth zu vier Chancen gekommen. Lakenmacher schließlich: ein bisschen überspielt wirkt der Hüne. Trotzdem schafft er viele Räume, arbeitet für die Mannschaft – und ist speziell in Heimspielen immer für einen Treffer gut (auswärts traf er noch nie). Keine Frage: Köllner hat offensiv am Sonntag die Qual der Wahl.

Bär jedenfalls brennt darauf, sich möglichst noch vor der WM-Pause die alte Sicherheit zurückzuholen. „Drei Monate habe ich körperlich und mental für diesen Moment geschuftet“, sagte er über seinen Reha-Ehrgeiz: „Ich wollte unbedingt dieses Jahr noch spielen.“ Mit einem Ausflug auf die Zugspitze rüstete er sich für die nächsten Schritte: Bär-Tor und Löwen-Sieg. Dürfte bei seinem Fleiß nur eine Frage der Zeit sein.

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