Kein Zeitplan – aber so schnell wie möglich

von Redaktion

Die werdende Mutter Angelique Kerber über ihr Comeback, Rückschläge und die Katar-WM

München – Wann es soweit sein wird, weiß Angelique Kerber noch nicht. Zuletzt hatte sie das Ende der kommenden Saison in Aussicht gestellt für ihr Comeback, nun sagte sie: „Ich weiß nicht, wann ich zurück komme, aber ich versuche es so schnell wie möglich hinzubekommen.“

Verständlich, dass die ehemalige Weltranglisten-Erste der Tennis-Frauen keinen strikten Zeitplan im Kopf hat – immerhin geht es um eine Schwangerschaftsauszeit und keine Verletzungspause. An einer Sache ließ sie während der Vorstellung ihrer Autobiografie „Eine Frage des Willens“, allerdings keine Zweifel: Ihre Ambitionen. „Ich freue mich darauf. Ich vermisse den Sport, die Turniere und habe auch noch Ziele.“

Der Wimbledonsiegerin von 2018 ist dennoch bewusst, wie groß die Herausforderung ihres Comebacks wird. „Diese Gedanken sind da“, meinte die 34-Jährige und fügte an: „Aber dann auch nicht. Denn ich weiß, wie man zurückkommt und dass es ein langer und intensiver Weg sein wird.“

Über die Rückschläge ihrer Karriere schreibt sie auch in ihrer Autobiografie. Angesprochen auf das Jahr 2017 erläuterte sie, dass sie sich vorgekommen sei, wie in einem „Hamsterrad“. Damals konnte sie nicht an ihre guten Ergebnisse auf der Vorsaison anknüpfen – als sie ihre ersten beiden Grand-Slam-Turniere gewann und Nummer 1 der Welt wurde. Als der sportliche Erfolg ausblieb, „wollte ich das gar nicht wahrhaben, was gerade passiert“, erinnerte sich Kerber.

Auch der Umgang mit der Öffentlichkeit sei in diesen Phasen schwieriger gewesen, so Kerber: „Man steht auf dem Präsentierteller und muss jede Woche Frage Antwort stehen, auch wenn man sich vielleicht nicht gut fühlt.“ Ihre Lehre daraus sei gewesen, wie wichtig die richtigen Leute im Team seien, „die einen da an die Hand nehmen und helfen“, diese Dinge nicht zu nah an sich ranzulassen.

Diese Erfahrungen an jüngere Spielerinnen weiterzugeben, reize sie. Noch dürfte ihr Fokus aber noch mehr auf der eigenen Karriere liegen. Dass es keinen Zeitpunkt für ein Karriereende gebe, bekräftigte Kerber erneut. „Irgendwann wird der Moment kommen. Aber da vertraue ich auf mein Gefühl, dem ich auch die letzten Jahre gefolgt bin“, erklärte sie. Olympia 2024 in Paris habe sie im Kopf, möchte es jedoch ausdrücklich nicht als letztes Ziel verstanden haben.

Zunächst widmet sie ihre Aufmerksamkeit aber einer anderen Großveranstaltung: der Fußball-WM in Katar. „Ich werde es verfolgen und anschauen“, sagte Kerber, die selbst auch schon Turniere in dem Wüstenstaat spielte. Sie sei zudem gespannt, wie vor Ort die Themen rund um den Stadionbau und die Menschenrechte angesprochen werden. THOMAS JENSEN

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