Die neuen Baller-Bayern

von Redaktion

Zuletzt im Schnitt 3,77 Treffer pro Partie: Spezialtraining half gegen Torkrise

VON MANUEL BONKE

München – Thomas Müller, 33, hat schon viel erlebt in seiner Karriere als Profi-Fußballer des FC Bayern. Dass ihm sein Körper Probleme bereitet, ist für ihn allerdings neu. Erst erkrankte der Nationalspieler Anfang Oktober an Corona, kurz danach lag er mit einer Magen-Darm-Infektion flach, es folgten Rückenprobleme. Und aktuell plagt ihn der Adduktorenmuskel. Müller ist laut eigener Aussage derzeit nur „im Start-Stopp-Modus“ unterwegs.

„Um aus dem Ganzen auszubrechen und wieder voll in den Rhythmus zu kommen, konzentriere ich mich aktuell auf einen geordneten Trainingsaufbau. Das ist jetzt die richtige Strategie, um wieder vollständig durchstarten zu können“, kündigt er in seinem Newsletter an.

Der Urbayer weiß, wovon er spricht. Denn: Wenn er im Oktober auf dem Platz stand, war er maßgeblich daran beteiligt, dass seine Mannschaft aus ihrer Tor- und der daraus resultierenden Ergebniskrise ausbrechen konnte. „In den letzten Wochen hatten wir eine der besten Phasen seit Langem“, resümiert Müller und stellt fest: „Die Ergebnisse waren gut, aber viel wichtiger: auch unsere Performance hat sich stetig weiterentwickelt. Wir haben viele Chancen kreiert und sie effizient verwertet.“

Als Paradebeispiel nennt er den 3:0-Sieg in der Champions League beim FC Barcelona. „Darüber hinaus konnten wir das erreichen, worüber alle nach dem Abgang von Lewy (Robert Lewandowski, Anm. d. Red.) gesprochen hatten. Wer schießt denn jetzt die ganzen Tore beim FC Bayern?“, fragt Müller und gibt die Antwort gleich selbst: „Antwort: Alle!“

Eine entscheidende Rolle bei dieser positiven Entwicklung spielt Julian Nagelsmann, der seine Trainingseinheiteneinheiten den äußeren Umständen anpasste – und somit die Ladehemmung seiner Angreifer beseitigte. Das sieht auch Müller so: „Wenn die Ergebnisse mal nicht passen, dreht man den Stein dann doch einmal mehr um. Englische Wochen hin oder her. So haben wir an ganz konkreten Inhalten wie Strafraumbesetzung, Vororientierung und der Entscheidungsfindung im vorderen Drittel gefeilt. Mit Erfolg.“

Im Klartext bedeutet das, dass die Offensivakteure einen konkreten Plan an die Hand bekamen, wo sie sich am und im Sechzehner staffeln sollen, ab welchem Zeitpunkt sie im Pressing den Vorwärtsgang einlegen sollen und wann ein Abspiel oder der Torabschluss sinnvoller sind. In den vergangenen neun Pflichtspielen erzielten die Münchner dadurch 34 Treffer, was im Schnitt 3,77 Tore pro Partie bedeutet.

Dementsprechend breit ist die Brust der Baller-Bayern, wie Müller anklingen lässt: „Unser Ziel ist es, noch vor der WM-Pause wieder Tabellenführer zu werden. Es ist wichtig für den Club, dass wir das erste Kapitel der Saison positiv abschließen und an der Spitze der Liga stehen. Da gehören wir hin.“

Dort thront zum bayerischen Missfallen nach wie vor Union Berlin mit einem Punkt Vorsprung. Sollten die Eisernen beim Gastspiel am Sonntag bei Bayer Leverkusen (17.30 Uhr, DAZN) Zähler lassen, und die Bayern an diesem Samstag gegen Hertha BSC (15.30 Uhr, Sky) mindestens einen Punkt holen, könnten die alten Machtverhältnisse bereits eine Woche vor der WM-Unterbrechung wieder hergestellt sein. Auch dank der antrainierten Torgefahr.

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