Eisenbichler plant einen stilleren Winter

von Redaktion

Weniger Urschreie nach Motivationstief – Der Skispringer möchte seine Emotionen bremsen

Wisla – Markus Eisenbichler, Deutschlands erfolgreichster WM-Skispringer, will sich künftig in der Öffentlichkeit mehr zurückhalten und seine Emotionen einbremsen. „Ich bin die letzten Jahre immer ruhiger und entspannter geworden. Es geht darum, etwas sachlich zu betrachten und nicht gleich so emotional. Einfach entspannt weiterarbeiten“, sagte Eisenbichler vor dem Saisonstart im polnischen Wisla an diesem Wochenende.

Er habe sich dafür auch Hilfe geholt, führte er aus: „Weil ich gemerkt habe: Irgendwie fehlt mir die Motivation für die nächste Saison.“ Das Skispringen habe ihm zwar weiterhin Freude bereitet, aber die Leidenschaft habe etwas gefehlt. „Aber jetzt bin ich wieder mit Leidenschaft dabei“, gab der 31-jährige Siegsdorfer an. Für Fans dürfte die Veränderung trotzdem sichtbar werden, Eisenbichler ist für seine Emotionen nach seinen Sprüngen bekannt. „Jetzt ist die Emotion mehr in mir drin, ich freue mich innerlich. Das reicht mir“, so der Gesamtweltcup-Sechste des vorigen Winters und fügte an, einen Urschrei wolle er nur vielleicht mal wieder loslassen, „wenn dann aber nur, wenn es was ganz ganz Wichtiges ist.“

Auch teamintern will „Eisei“ nicht mehr so im Mittelpunkt stehen. „Ich ziehe mich eher immer ein bisschen mehr zurück und merke, ich brauche mehr meine Ruhe. Ich mache so ein bisschen mein Ding und kann nicht überall mitmachen. Wenn sie mich brauchen, bin ich am Start“, sagte Eisenbichler, der neben Karl Geiger und Andreas Wellinger der große deutsche Hoffnungsträger für den anstehenden WM-Winter ist. Eisenbichler hat bei Weltmeisterschaften sechs Goldmedaillen und damit mehr als jeder andere deutsche Skispringer angehäuft. An seinen Ambitionen ändert die neue mentale Haltung allerdings nichts. „Jeder der mich kennt weiß, dass der Gesamtweltcup wichtig für mich ist“, sagte Eisenbichler und mit Hinblick auf den Aufakt: „Daher gilt es gleich, bei den Leuten dabei zu sein.“ Im Kopf hat er aber auch die Großereignisse in diesem Winter: „Die Tournee ist das Highlight, dann kommt schon die WM in Planica . Also eigentlich ist die ganze Saison ein großes Event für mich.“

Sollten dann doch Urschreie Eisenbichlers zu hören sein – es wäre sicher kein schlechtes Zeichen.  tj/dpa

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