Grünes Licht für Katar

von Redaktion

Die Schulter hält: Torhüter Neuer nach Berlin-Comeback bereit für die WM

VON PHILIPP KESSLER

Berlin – Das Lächeln konnte Manuel Neuer (36) am Samstagabend in Berlin keiner mehr nehmen. Fast genau vier Wochen nach seiner Schultereckgelenkprellung gab der Bayern-Torhüter gegen Hertha BSC (3:2) sein langersehntes Comeback. Einziger Wermutstropfen: die beiden Gegentore. „Es war natürlich schön. Ich bin froh, dass ich wieder zurück bin. Allerdings hätte ich mir ein Zu-Null-Spiel gewünscht“, sagte Neuer nach der Partie.

Sieben Torschüsse gaben die Berliner insgesamt ab. Dodi Lukebakio (25) prüfte Neuer zum Beispiel bereits in der 4. Minute. „Es war ganz gut für mich, dass ich gleich von Anfang an gefordert war und nicht lange warten musste, bis ich den ersten Ball bekommen habe“, erklärte Neuer. „So war ich sofort im Spiel und hatte ein gutes Gefühl. Wichtig war für mich, dass ich kein Spiel hatte, wie beispielsweise unter Pep Guardiola früher, wo ich erst in der 80. Minute gefordert wurde. Nach so einer Pause ist es immer blöd, wenn man warten muss.“

Beeinträchtigt fühlt sich der Bayern-Kapitän durch seine Schulter nicht mehr. Er habe keine Probleme gehabt, gab allerdings zu: „Es ist normal, dass es hier und da noch zwickt. Aber es ist nicht so, dass ich ein großes Risiko eingehe.“ Im Abschlusstraining vor dem Hertha-Spiel habe es eine Situation gegeben, die ähnlich war, wie bei seinem Unfall vor dem Dortmund-Spiel am 8. Oktober, als er mit dem „Schulterdach“ auf den Boden fiel. „Da habe ich schon gedacht: ‚Huch, was ist jetzt los?’ Aber nach einer Minute ging der Schmerz weg und dann ging es weiter“, verriet Neuer.

Für den deutschen Nationaltorhüter gab es „keinen Zweifel“ daran, dass die Schulter nicht halten werde: „Die ganze Zeit nicht. Für mich war nur die Frage, wann fange ich mit dem spezifischen Torwart-Training. Da musste man der Schulter so lange wie möglich Ruhe geben. Die Zeit habe ich mir auch genommen.“ Ein Grund für die Gelassenheit in der Reha war Sven Ulreich (34). Mit dem Ersatzkeeper konnten die Bayern während Neuers Verletzungspause sieben Siege in Serien einfahren. „Ulle hat super gehalten, mich super vertreten. Deshalb konnten wir den Zeitpunkt meiner Rückkehr im Prinzip auswählen“, lobte Neuer. „Ich glaube, Ulle hat sich auch gefreut über meine Leistung. Wir sind ein super Team und profitieren voneinander.“

Auch Julian Nagelsmann (35) ist froh über Neuers Rückkehr zwischen die Pfosten. „Als Kapitän ist er sehr wichtig außerhalb des Platzes und auch auf dem Platz. Er ist nach wie vor der beste Torwart der Welt“, schwärmte der Trainer. „Mit der Erfahrung wirft ihn so eine Verletzung nicht zurück, wenn er mal ein paar Spiele nicht machen kann. Wir sind alle sehr froh, dass er wieder da ist. Wir sind auch froh, dass wir Ulle, der das sehr gut gemacht hat, als Backup haben. Von dem her haben wir zwei sehr gute Torhüter plus die, die noch hinten dran sind und sich auch gut entwickeln. Wir sind alle froh in Deutschland, dass Manuel wieder gut geht und dass er gespielt hat.“

Neuers Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Katar ist also nicht in Gefahr. 2014 zitterte die DFB-Auswahl ebenfalls wegen um einen Einsatz des Torhüters. Am Ende konnte Neuer spielen – und wurde Weltmeister.

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