Wenn’s im Eisstadion kracht

von Redaktion

Fan-Gewalt ist kein großes Thema – dennoch kam es in München dazu

VON GÜNTER KLEIN

München – Polizei steht an Eishockey-Spieltagen in München ja immer vor der Halle – und auch innen im Umlauf sieht man Uniformierte ihre Runden drehen. In der Regel sind es auch für die Diensthabenden ruhige Abende. Eishockey-Publikum hebt sich von der Fußball-Kundschaft ab: Verbal geht’s zwar zur Sache, doch die Farben begegnen sich in den Pausen friedlich zum Kaltgetränk.

Am Freitagabend war es am Oberwiesenfeld anders als sonst. Die 30 Beamtinnen und Beamten mussten eingreifen, als es nach Ende der Partie zwischen dem EHC München und den Straubing Tigers (3:2 in der Verlängerung) zu Auseinandersetzungen kam. Die Polizei München schildert gegenüber unserer Zeitung die Vorkommnisse in der Südkurve so: Straubinger Fans, die ihren Stehblock komplett füllten, wurden aus Münchner Sitzplatzreihen provoziert, woraufhin einige Niederbayern zum Sturm auf den Sektor übergingen. Die Polizisten setzten Schlagstöcke ein (zu Blessuren sei es dabei aber nicht gekommen), und es wurden im Nachgang Anzeigen wegen Körperverletzung gestellt – sowohl gegen Straubinger als auch Münchner Anhänger. Es gab auch Gästefans, die versuchten zu fliehen.

Erstmals in dieser Saison war die Münchner Halle ausverkauft – auch wegen des großen Andrangs aus Straubing. Tigers-Anhänger reklamierten in Internet-Beiträgen, dass einige eigentlich für Gäste vorgesehene Tickets an Münchner verkauft worden wären.

Die Rivalität zwischen den beiden Clubs und ihren Fanszenen ist groß, ohne eine besondere Geschichte zu haben: In den Jahren vor der DEL (Straubing stieg 2006 auf, München ist seit 2010 dabei) war man sich selten begegnet. Erst in der DEL fing die Feindseligkeit an.

Nicht involviert in die Vorgänge vom Freitag war die Nordkurve, das Stehplatzareal der Münchner Fans. Aus den dortigen Reihen ist Unverständnis über die Eskalation zu vernehmen. Ebenso distanzierten sich auch Straubinger vom Vorgehen ihrer Mit-Fans.

Kritische Situationen am Oberwiesenfeld hatte es zuletzt 2019 bei der Finalserie gegen Mannheim gegeben, als Münchner, die um Tickets fürs nächste Spiel an den Kassenhäuschen anstanden, von Adler-Supportern angegangen wurden. In erhöhter Wachsamkeit war Münchens Polizei bei Champions-League-Gastspielen Schweizer Teams – im Nachbarland kracht es häufiger mal.

Die Mannschaft des EHC München bekam von den Straubing-Umtrieben wenig mit, sie spielt heute (19.30 Uhr) in Köln – kein Konfliktpotenzial. Für Andy Eder, Frederik Tiffels und Justin Schütz geht es dann weiter zur Nationalmannschaft zum Deutschland Cup nach Krefeld. Dort werden Fans in Vereinstrikots aus ganz Deutschland sich und ihren Sport feiern. Die Polizei wird nichts zu tun bekommen.

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