Doha – 94 Minuten hatte Louis van Gaal auf der Bank verbracht, gegrantelt, die Stirn gerunzelt und verärgert gestikuliert. Erst bei der Auswechslung seines Matchwinners erhob sich der Bondscoach und nahm Cody Gakpo mit einem Lächeln in den Arm. Der 23-Jährige von der PSV Eindhoven hatte den Bann gebrochen, ehe der Ex-Bremer Davy Klaassen (90.+9) zum 2:0 (0:0) gegen den Senegal traf.
„Das sorgt für ein gutes Gefühl“, sagte Gakpo, „aber wir waren nicht konzentriert genug, wir können es noch viel besser.“ Sein Tor in der 84. Minute hatte den lange uninspirierten und fahrigen WM-Mitfavoriten gegen den Afrikameister erlöst, der auch ohne den verletzten Bayern-Star Sadio Mane Chancen auf den Sieg besaß. Van Gaal und die Niederlande durften sich bei Debütant Andries Noppert bedanken, der Riese im Tor bewahrte die Elftal vor einem Rückstand.
Der 71-Jährige van Gaal begann die Mission mit Münchens Matthijs de Ligt in der Dreierkette neben Kapitän Virgil van Dijk, dahinter setzte er im Tor überraschend auf Noppert, mit 2,03 m der größte aller WM-Spieler. Der 28-Jährige vom SC Heerenveen kam somit zu seinem ersten Länderspiel für den dreimaligen WM-Zweiten, der sich so sehr den ersten Titel wünscht.
Der Riese im Kasten musste im mit 41.721 Zuschauern besetzten Al-Thumama-Stadion zunächst auf der Hut sein, weil der Senegal auch ohne Mane selbstbewusst nach vorne spielte – angetrieben von rhythmischen Trommeln und Trompeten. Der frisch operierte Mane hatte aus dem Krankenstand angekündigt, seine „Teamkollegen werden gemeinsam kämpfen, um unser Land zu ehren“.
Bis in die Schlussphase forderten die Afrikaner den Favoriten – der dann aber doch noch zuschlug: De Jong zog eine Flanke gefährlich an den Fünfmeterraum, Gakpo war mit dem Kopf vor Edouard Mendy am Ball. Der eingewechselte Klaassen sorgte tief in der Nachspielzeit für den Endstand.