Ich bin kein Messi

von Redaktion

Jungstar Jamal Musiala will sich keinen Druck machen

VON MANUEL BONKE

Doha – Gerade mal 19 Jahre jung ist Deutschlands größte WM-Hoffnung: Jamal Musiala. Der junge Bayern-Star kommt mit ganz breiter Brust zum Turnier, zwölf -Tore und zehn Vorlagen in 22 Pflichtspielen verleihen dem vermeintlichen Jahrhundert-Talent viel Selbstbewusstsein. „Es ist einmalig und genial, was dieser Junge mit dem Ball kann“, sagt Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (61) über Musiala. Das sei einfach „Zauberei“. Und in der Tat: Einen so aufregenden Kicker mit dem gewissen Extra hatte Deutschland schon lange nicht mehr. Einen so wertvollen auch nicht: Als U21-Spieler hat er schon einen Marktwert von 100 Millionen Euro.

Dass Musiala beim Turnier-Auftakt gegen Japan (Mittwoch, 14 Uhr, ARD & Magenta TV) gesetzt ist, daran gibt es keine Zweifel. „Ich hoffe, dass er die Form, die er aus München mitgebracht hat, hier bestätigt. Er kann einen absoluten Mehrwert für uns haben“, sagte auch BVB-Verteidiger Niklas Süle (27).

Das Bayern-Juwel ist nicht nur extrem torgefährlich, er gibt dem Spiel auch stets etwas Besonderes. Seine Ideen können die gegnerischen Abwehrreihen vor große Probleme stellen. Normalerweise müsste „Bambi“, wie er in München liebevoll genannt wird, vor seinem ersten großen Turnier einen enormen Druck spüren. Doch Musiala weiß sich gut abzulenken – und bleibt cool.

„Wir haben Spielkonsolen mit ins Quartier genommen, spielen zusammen Call of -Duty oder Nintendo Switch“, erzählte er am Montag. „Wir jüngeren Spieler sitzen auch zusammen an einem Tisch. Das ist gut, um Stimmung aufzubauen und uns näherzukommen. Es ist wichtig, die Lockerheit mitzubringen, nicht zu viel Druck auf uns zu laden. Einfach ein bisschen Spaß haben, dann läuft das schon.“ Zur Abwechslung tragen auch Basketball-Duelle bei, unter anderem gegen Leroy Sané (26) und Ilkay Gündogan (32). „Ich bin der beste Spieler hier im Team“, sagt Musiala lachend. Sein Lieblingsteam: die Golden State Warriors.

Mit dieser Einstellung kann der Jungstar entspannt mit den Lobeshymnen umgehen. Selbst, dass ihn Matthäus bereits mit Lionel Messi (35) verglich, kann den 17-maligen Nationalspieler nicht nervös machen. „Ich glaube, Vergleiche mit Messi sind immer eine Ehre. Messi spielt aber schon sein ganzes Leben auf einem Top-Level. Egal welchen Spieler man mit Messi vergleicht, das ist schon ein bisschen schwer“, sagt er und fügt an: „Ich fokussiere mich auf mich selbst, was ich besser machen kann.“

In der deutschen Offensive deutet viel darauf hin, dass Musiala auf der Zehner-Position agieren wird, auch wenn er diese nicht für sich beansprucht. „Wir haben viel Qualität auf den offensiven Positionen. Ich kann mich überall positionieren. Am Ende ist es eine Tagesentscheidung des Trainers, wo einer spielt. Ich glaube, es gibt viele Spieler, die Zehner spielen können“, sagt er bescheiden.

Musiala könnte in Katar gelingen, was Frankreichs Kylian Mbappe (23) vor vier Jahren in Russland schaffte – sich weltweit einen Namen machen. Laut Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (35) bringt er neben Talent auch den nötigen Willen mit, um es nach ganz oben zu schaffen. „Viel liegt an seinem Charakter, weil er einfach sehr demütig ist. Er fragt immer nach Extratraining und Extravideos. Er ist keiner, der nur auf der Erfolgswelle surft und nichts dafür tut“, sagte Nagelsmann zuletzt: „Er investiert sehr, sehr viel und wird dafür belohnt.“

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