Für den Spannungsbogen eine ideale Konstellation in Gruppe B: Nach zwei Spieltagen ist kein Team durch, keines verloren. Und es kommt zu reizvollen Endspielen: ein Derby England (4 Punkte) vs. Wales (1), ein politisch hochbrisantes Treffen zwischen den USA (2) und Iran (3). Ermöglicht wurde diese Ausgangslage durch ein 0:0 im Beduinenzeltstadion Al Bayt.
Früher verschiedene Welten im Fußball, Mutterland hier, neuer Markt da, sind England und die USA einander leistungsmäßig näher gerückt. Die Amerikaner agierten respektlos, vor allem über Christian Pulisic, den die Premier League als Spieler des FC Chelsea kennt und schätzt. Der Ex-Dortmunder hämmerte ansatzlos gegen die Latte (33.) und war mit einem Kopfball nahe am Torerfolg (43.). Erst kurz vor der Pause konnten sich die Engländer befreien und kamen durch Mount und Saka zu Chancen.
Zum Auftakt gegen Iran (6:2) hatten die Three Lions gespielt, als läge die Krise der vergangenen Monate, gipfelnd im Abstieg aus der Nations League, hinter ihnen, am Freitagabend wirkte sie wieder gegenwärtig. Auch in der zweiten Halbzeit kam mehr Initiative von den US-Boys, hingegen war nichts zu sehen bei England vom im ersten Spiel noch brillanten Jude Bellingham; der BVB-Jungstar wurde ausgewechselt. Im Stadion waren die USA-Anfeuerungen am Ende lauter. Erstaunlich auch: Die Schlussangriffe der Engländer fanden alle in Unterzahl statt, die Amerikaner liefen wie Mittelstreckler jeden Raum zu. Ein letzter englischer Kopfball – daneben. Die Spannung bleibt. gük