Ar-Rayyan – Katar hat sich bemüht. Es war nicht gar so tollpatschig wie im Eröffnungsspiel gegen Ecuador, es schoss ein Tor, es war nahe daran, einen Strafstoß zugesprochen zu bekommen; Akram Afif, der einzige überdurchschnittliche Spieler des Landes, stand nach einer strittigen Szene in der 34. Minute flehentlich vor dem Schiedsrichter, eine Entscheidung in seinem Sinne erbetend. Half alles nichts. Mit den Niederlanden als einzigem verbleibenden Gruppengegner ist das Vorrunden-Aus nach dem 1:3 gegen Senegal nicht mehr abzuwenden. Erkenntnis: Katar ist zu schwach für sein Turnier.
Ist Katar gescheitert? „Hängt davon ab, was die Erwartungen waren“, so Felix Sanchez, der Spanier, der sich über die Nachwuchsteams ins Amt des obersten Trainers gearbeitet hat. „Wir haben Limits: wenige Menschen, die hier leben, eine lokale Liga, die nicht sehr wettbewerbsstark ist.“ Er hat seine Spieler aus ihr abgezogen, ein halbes Jahr mit ihnen gearbeitet, ein Programm, wie es sich keine andere Nation leisten konnte. „Wir wollten konkurrenzfähig sein“, erklärt Sanchez und findet: „In einigen Momenten waren wir es.“ Senegal ist immerhin Afrika-Meister, nicht irgendwer. Nach einem 0:2-Rückstand (Dia, Diedhiou) verkürzte Muntari auf 1:2 (78.), doch Senegal hatte noch ein Tor zu bieten (Dieng, 84.).
Was wie gegen Ecuador zu beobachten war: Selbst von den lauten Fans verließ fast die Hälfte beim 0:1-Halbzeitrückstand das Stadion. Trotzdem glaubt der Trainer an eine gute Zukunft: „In einem Jahr haben wir Asien-Cup, es werden einige Spieler neu dazukommen. Die WM geht, Fußball wird sich weiterentwickeln. Katar ist ein Fußball-Land.“ GÜNTER KLEIN