Heimliche ZDF-Einzelkritik

Ein Hoch auf König Sandro

von Redaktion

VON JÖRG HEINRICH

Viele von Ihnen, liebe Lesenden, schreiben uns mit großem Schamgefühl, dass sie die Katar-WM nur heimlich schauen. Häufig geschieht das mit dem Smartphone auf dem stillen Örtchen. Und wenn Wolffi Fuss auf Magenta besonders laut schreit, wird die Spülung gedrückt, damit Partner und Kinder nichts vom WM-Schauen mitbekommen. Aber was sollen wir dazu sagen? Wir schreiben sogar heimlich. Die Frau Heinrich darf nichts davon erfahren, wie moralisch zweifelhaft wir unsere Kohle verdienen müssen. Aber hilft ja nichts: Wir haben klammheimlich die ZDF-Einzelkritik geschrieben.

Chris Kramer: Der Bundeshansi hätte Deutschlands Lieblings-Experten unbedingt nominieren müssen, dann wäre die Stimmung beim DFB besser. Der Kerl sprüht, leuchtet, begeistert. Und er macht laut Bundesmartina Voss-Tecklenburg „die besten Witze“. Wenn sich KMH bei ihm erkundigt, wie man die Brasilianer schlagen kann, kontert er lässig: „Ein Tor mehr schießen.“ Und wenn (Ex-) Gladbacher glänzen, geht ihm das Herz besonders weit auf: „Ich finde Breel Embolo Weltklasse, wirklich, ich liebe den.“ Und die Zuschauer lieben Chris Kramer. Man würde ihm sogar gern zuhören, wenn er sich mit sich selbst unterhält – quasi Kramer gegen Kramer. Note 1

Jochen Breyer: Vermisst irgendwer Olli Welke? Dass „Mr. Heute-Show“ die WM 2018 präsentiert hat, ist fast schon vergessen. Der immer noch junge Breyer macht – trotz allem – Lust aufs Turnier, kennt seine Rolle aber ganz genau: „Als übertragender Sender werden wir automatisch auch Teil dieser PR-Show.“ Ex-Experte Kahn hat zurecht gefordert: „Breyer, wir brauchen Breyer!“ Note 2

Katrin Müller-Hohenstein: Bisweilen erzählt KMH wunderliches Zeug – zum Beispiel, wenn sie nach der Japan-Klatsche auf die originelle Idee kommt, dass „Deutschland frühestens im Halbfinale auf Brasilien treffen kann“. Aber mit der Katrin ist es wie mit der späten Merkel: Sie war schon immer da, man hat sich an sie gewöhnt, und es gibt Schlimmeres. Die Frau Heinrich hat besonders viel Freude an den KMH-Klamotten. In den ersten WM-Tagen war die ZDF-Lady so kunterknallbunt unterwegs, dass sie schon für einen menschlichen Regenbogen gehalten wurde. Am Donnerstag zeigte sie dann feinen Zwirn ihrer Hausmarke Bogner, mit dem crèmefarbenen Pullover Senia aus Alpaka für 295 Euro. Das arme Tier! Aber die MüHo kann’s tragen. Note 3

Sandro Wagner: In Mainz war jetzt erstmals der größte Fan von Sandro Wagner zu Gast – nämlich Sandro Wagner. Aber immerhin ist er mit Unterhaching Tabellenführer, im Gegensatz zum Bundeshansi. Sandro streute gleich ein, dass er mit der deutschen Truppe auf Du und Du ist („Ich kenne die Jungs relativ gut“), und dass er gegen Spanien einen deutschen Sieg co-kommentieren will: „Ich habe die große Hoffnung, dass einiges geradegerückt wird.“ Diese Prognose macht FC Bayern-Fans zwar Sorgen, schließlich hat der gleiche Wagner unlängst Süle und Schlotterbeck für besser gehalten als de Ligt und Hernández. Aber der kesse Wagner macht schon Spaß. Wobei sich die Frau Heinrich mehr interessiert, an wen er sie optisch erinnert – an König Drosselbart oder den gestiefelten Kater aus „Shrek“? Neuester Verdacht: Sandro II. als bayerischer Fußball-König Ludwig II. Und wer war der Lieblingskomponist vom Kini? Natürlich Wagner! Wir sind da einer ganz großen Sache auf der Spur. Note 2

Artikel 1 von 11