Casemiros später Volltreffer

von Redaktion

Brasilien nach Arbeitssieg gegen die Schweiz im Achtelfinale

Doha – Der große Ronaldo pustete kräftig durch, Roberto Carlos klatschte erleichtert Beifall. Brasiliens WM-Helden von 2002 freuten sich auf der Tribüne über den vorzeitigen Achtelfinaleinzug ihrer Nachfolger. Der verletzte Neymar allerdings wurde auf dem Rasen sichtbar vermisst, das 1:0 (0:0) gegen die Schweiz war ein reiner Arbeitssieg der Künstler vom Zuckerhut.

„Das sind keine schönen Spiele, die Teams neutralisieren sich. Ich habe den Ball zum Glück voll erwischt“, sagte Real-Madrid-Star Casemiro, der in der 83. Minute für die Erlösung gesorgt hatte: „Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte.“

Anstelle von Stürmerstar Neymar, der sich im Auftaktspiel gegen die Serben (2:0) eine Bänderverletzung am rechten Sprunggelenk zugezogen hatte, rückte Mittelfeldspieler Fred in die Startelf. Neymar schaute sich die Partie mit geschientem Fuß auf seinem Bett im Fünf-Sterne-Teamhotel an, wie sein Instagram-Account verriet.

Laut Trainer Tite müsse man bei Neymar „von Tag zu Tag schauen“. In der Heimat wird derweil diskutiert, ob die Nummer 10 generell verzichtbar ist. Gegen Serbien jedenfalls war Richarlison mit seinem Doppelpack perfekt eingesprungen. Diesmal blieb der Tottenham-Stürmer allerdings unauffällig – und er war damit nicht allein bei den Gelb-Blau-Weißen.

Für die Schweizer Auswahl war die Vorbereitung keineswegs reibungslos verlaufen. Der Mannschaftsbus kollidierte leicht mit einem Polizeiauto, das die Eidgenossen eigentlich sicher zum Stadion 974 eskortieren sollte. Zudem nahm Xherdan Shaqiri mit Muskelbeschwerden auf der Bank Platz.

Das Spiel nahm den erwarteten Verlauf. Die ebenfalls mit einem Sieg (1:0 gegen Kamerun) gestarteten Schweizer überließen Brasilien mehr Spielanteile und konzentrierten sich auf ihre Ordnung. So dauerte es fast 27 Minuten bis zur ersten Chance, bei der Vinicius Junior am Gladbacher Keeper Yann Sommer scheiterte.

Insgesamt entwickelte der Favorit wenig Druck, die Schweizer spielten ihre Umschaltsituationen zu schlampig. Nach 64 Minuten jubelten die Gelben dennoch – in der Entstehung des vermeintlichen 1:0 durch Vinicius Junior stand Richarlison allerdings im Abseits. Casemiro war kurz vor dem Ende glücklicher bei seinem satten Schuss, den Ex-BVB-Profi Manuel Akanji leicht abfälschte.

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