WM IN KÜRZE

FIFA eröffnet Verfahren gegen DFB Konzertierte Protest-Aktion

von Redaktion

Pressekonferenz

Das Disziplinarkomitee des Weltverbandes FIFA hat nach der geschwänzten Pressekonferenz vor dem Spanien-Spiel ein Verfahren gegen den Deutschen Fußball-Bund eröffnet. Den Verantwortlichen der deutschen Nationalmannschaft wird vorgeworfen, gegen Artikel 44 der WM-Regularien, Artikel 2.7.2 der Medien- und Marketing-Regeln sowie Artikel 8.5.3 des Team-Handbuchs verstoßen zu haben. Es droht eine Geldstrafe. An der Medienrunde hatte am Samstag nur Bundestrainer Hansi Flick teilgenommen. Die FIFA schreibt jedoch vor, dass auch ein Spieler bei der Pressekonferenz auftritt.

Özil-Plakate

Mesut Özil als jubelnder Nationalspieler, Mesut Özil als zwinkernde Porträtzeichnung. Plötzlich und überraschend spielte der 34 Jahre alte Ex-Nationalspieler beim deutschen Hoffnungsspiel gegen Spanien am Sonntag eine größere Rolle. Als Zeichen des Protests klar erkennbar gegen den DFB und einer katarischen Medienwertung zufolge auch gegen „westliche Doppelmoral“ hielten Zuschauer das Konterfei des dem Deutschen Fußball-Bund in tiefer Abneigung verbundenen Weltmeisters von 2014 in die Höhe.

Was über die Aktion bekannt ist: Die Bilder in verschiedenen Größen waren Teil einer konzertierten Aktion – das legen allein Anzahl und Qualität nahe. Die „Bild“-Zeitung zitierte einen Stadionbesucher, der berichtete, die Poster hätten bei seiner Ankunft bereits auf den Sitzen gelegen. Dann sei die Anweisung gekommen, was damit zu tun sei. Den Fotoaufnahmen aus dem Stadion ist zu entnehmen, dass es Menschen in verschiedenen Outfits waren, die nicht zwingend zu einer geschlossenen Gruppe gehörten. Der Fußball-Weltverband FIFA beschäftigte sich zunächst nicht mit den Bildern.

Was die Özil-Bilder bedeuten könnten: Der 34-Jährige war nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018 geräuschvoll aus der Nationalmannschaft zurückgetreten und hatte dem DFB dabei unter anderem Rassismus vorgeworfen. Ausgangspunkt der für den Verband unrühmlichen Episoden waren die Fotos von Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Eine Erklärung ist, dass die Zuschauer in Katar den DFB dafür kritisierten, damals beim Thema Meinungsfreiheit selbst Fehler gemacht zu haben.

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