Nein zu Ronaldo, vielleicht zu Kane

von Redaktion

Kahn und Co. tüfteln am neuen Bayern-Kader – Choupo-Gespräch nach WM

München – Die paar Spieler, die daheim geblieben sind, wurden vom Chef höchstpersönlich begrüßt. Als Julian Nagelsmann seine Mini-Trainingsgruppe am Montag versammelte, ließ sich auch Oliver Kahn den Gang aus der Vorstandsetage nicht nehmen. Ein kurzer Plausch hier, ein längerer mit dem Chefcoach: Der 53-Jährige war mittendrin statt nur dabei. Das allerdings gilt nicht nur für die Arbeit auf dem Feld – sondern auch bzw. vor allem für jene daneben.

Daran, dass die Bayern den Winter-Transfermarkt relativ gelassen beobachten, hat auch die schwere Knie-Verletzung von Lucas Hernandez nichts geändert. Man vertraut der Mannschaft, ist zu hören, Panik-Käufe passen nicht zur langfristig gedachten Philosophie des Rekordmeisters. Während in der Bundesliga noch nicht mal die Hinrunde zu Ende gespielt wurde, haben Kahn und Co. längst die nächste Spielzeit im Kopf. Und die Namen: Cristiano Ronaldo, Harry Kane, Eric-Maxim Choupo- Moting. Der eine kommt nicht, der andere vielleicht, der Dritte soll bleiben.

„Wir alle bewundern ihn, daran gibt es keine Zweifel. Aber er passt nicht in unsere Philosophie“, sagte Kahn bei „Sky“ über Ronaldo. Der portugiesische Superstar ist nach seinem Aus in Manchester auf Vereinssuche, „wir haben darüber nachgedacht, das ist unsere Pflicht“, führte Kahn aus. Die Entscheidung aber fiel genauso aus wie schon im Sommer, als Ronaldo wechseln wollte. Ein 37 Jahre alter Weltfußballer mit Hang zur Arroganz gehört nicht in diese Mannschaft.

Anders sieht es da schon bei Harry Kane aus. Zwar wich Kahn der Frage nach einem möglichen Kauf des bis 2024 an Tottenham gebundenen Stürmers aus: „Natürlich ist er ein sehr guter Spieler, aber es gibt auch viele andere sehr gute Spieler.“ Dass die Bayern einen Transfer der Größenordnung 80 bis 100 Mio. Euro aber nicht ausschließen, weiß unsere Zeitung. Beide Seiten sympathisieren miteinander, konkrete Gespräche haben noch nicht stattgefunden. Deutlich weiter ist man bei Leipzigs Konrad Laimer, der seinen langfristigen Vertrag im neuen Jahr unterschreiben soll. An den Verhandlungstisch wird auch Choupo-Moting gebeten, der gerade für Kamerun stürmt. „Einen exzellenten Job“ mache der Torjäger, sagte Kahn, der nach dem Turnier schauen will, „wie wir zusammenkommen“.

Choupo-Moting hat Vertrag bis 2023, also ein Jahr kürzer als Manuel Neuer – den Kahn am liebsten noch lange im Bayern-Tor sehen will. Er sagte: „Manuel bringt Weltklasse-Leistung, und solange das so ist – das kann er ja auch noch bis 40 machen oder mit über 40 – warum sollten wir seinen Vertrag nicht immer wieder verlängern?“ Gut möglich, dass Neuer auch 2026 noch auf WM-Mission ist, während Kahn die Daheimgebliebenen begrüßt. H. RAIF, P. KESSLER

Artikel 6 von 11