JBK hebt ab

Willkommen in der K.o.-Umlaufbahn

von Redaktion

VON JÖRG HEINRICH

Die Katar-WM läuft ja auf drei Sendern – bei ARD, ZDF und JBK. Letzteres steht für „Jugendlich beschwingte Kommentare“. Denn der gute alte Johannes B. Kerner (57), der schon das Sommermärchen 2006 mit Kloppo rockte, ist zwar ins Internetfernsehen abgerutscht. Aber er macht mit seinen rund 119 Gästen, die er täglich bei MagentaTV begrüßt, ein duftes WM-Programm. Wir haben überprüft, ob sich die Pinkepinke für den pinken Sender lohnt.

Der Johannes: Der Mann holt sich nicht nur seine Telekom-Knete ab, sondern hat Bock auf die WM. Das merkt man. Als JBK gestern schon ab 15.58 Uhr ran darf, freut er sich über die zusätzlichen zwei Minuten Sendezeit: „Jetzt schon? Dürfen wir schon?“ Er verspricht zum Auftakt der Parallelspiele: „Die Weltmeisterschaft zündet die nächste Stufe und ist sozusagen in der K.o.-Umlaufbahn angekommen.“ Gelernt ist halt gelernt. Verkaufen kann er. Als Conférencier alter Schule sorgt der Peter Frankenfeld des WM-Fernsehens für gute Laune. Zu Niclas Füllkrug und Thomas Müller bei der Pressekonferenz fällt ihm ein: „Die DFB-Version von Waldorf und Statler, zwei ältere Herren auf dem Podium.“ Und er kokettiert Gottschalk-artig mit seiner beginnenden Vergreisung: „Nur ein Gedanke kurz. Bei mir ist die Gefahr groß, dass ich ihn gleich wieder vergesse.“

Die Wand: Der Star im Magenta-Studio ist die ziemlich abgefahrene LED-Wand im Hintergrund. Das in Spanien entwickelte Trumm zeigt eine Mischung aus echten Bildern und Computerspiel-Grafik. Neumodisch heißt das „Mixed Reality“. Wenn Kerner also plötzlich mit nassen Füßen mitten im Persischen Golf steht, liegt das nicht am Klimawandel, der Ismaning überflutet hat – sondern an der 33 Meter langen Wand. Kein Zweifel: Johannes hat die längste. Oder: Wie die Wand eines Mannes, so auch sein Johannes. Musikfans denken bei der Magenta-Wand an einen Klassiker, der fast so alt ist wie JBK: „The Wall“. Pink freut.

Der Michael: Vize-Ballack analysiert solide. Und Freunde der sächsischen Mundart, so es sie denn gibt, haben erhebliche Freude mit ihm. Er sinniert über die „Stodtelf“ vom Hansi gegen „Gosta Rigga“ und weiß über den deutschen Kader: „Wir haben Ginder.“ Da denkt man sich: Na jut, so jung sind unsere Spieler ja ooch nicht, aber er meinte Matthias Ginter. Schönste und richtigste Wortschöpfung des Tages: Die letzten Vorrunden-Partien sind kein „Pappenspiel“.

Die Tabea: Auch wenn JBK natürlich nicht so hilfsbedürftig ist wie Gevatter Gottschalk, fungiert Tabea Kemme quasi als seine Michelle Hunziker. Die ebenso kluge wie sympathische Ex-Nationalspielerin hält den Laden zusammen, greift notfalls ein und bringt die Dinge auf den Punkt. Die Bundestabby über die Spannung am dritten Spieltag: „Ich lieb solche Tage. Die anderen sind langweilig.“ Bisher war ihr also fad bei der WM, aber sie hat es sich nicht anmerken lassen. Und die Sache mit unserem Neuner sieht sie völlig korrekt: „Ich find gar keine Gründe mehr, Füllkrug nicht zu bringen.“

Der Ausflipp-Straßburger: Reporter-Vulkan Christian Straßburger war bei Ecuador – Senegal ungewöhnlich entspannt. Aber er hatte wegweisende Informationen parat, auf die Béla Réthy stolz wäre: „Ecuadors Trainer Gustavo Alfaro wurde aufgrund seines Lockenkopfs in der Jugend Gartensalat genannt.“ Was uns zum Fazit führt: Die gurken nicht rum, die von der Telekom.

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