Doha – Argentinien bleibt bei der WM im Favoritenkreis, das 1:2 zum Start gegen Saudi-Arabien darf nun endgültig als Betriebsunfall abgehakt werden. Als Erster der Gruppe C geht das Team um Lionel Messi ins Achtelfinale gegen Australien. Der 2:0 (0:0)-Sieg gegen Polen und die dabei gezeigte mächtige Überlegenheit räumten alle Zweifel aus.
Doch was bedeutete das Ergebnis für Polen? Rettete sich über die Ziellinie und in die nächste Runde gegen Frankreich. Auf dem Rasen erfuhren die Spieler, dass ihr Verfolger Mexiko gegen Saudi-Arabien nur 2:1 gewonnen hatte. Weil man ja immer sagt, Polen sei Lewandowski: natürlich. Aber Polen ist auch Wojciech Szczesny. Der Torwart, 32, hält für Juventus Turin. Die erste Halbzeit gehörte schon mal ihm, beginnend mit einem Schuss von Lionel Messi aufs kurze Eck, den der Keeper durchschaute
Szczesny und Messi – es zeichnete früh ab, dass sie große Figuren in einem Spektakel sein würden, zu dem eine zu 98 Prozent auf Seiten Argentiniens stehende Besucherschaft im 974er-Stadion den Hintergrund lieferte. Ihr Duell gipfelte in einem Strafstoß in der 38. Minute. Dass dieser überhaupt gegeben wurde, kann man als Promi-Bonus für Weltstar Messi werten, den Szczesny beim Versuch, eine Flanke herunterzupflücken, mit der Hand am Kopf traf. Versehentlich, in einem Luftgetümmel mit mehreren Akteuren, der Ball segelte an allen vorbei, es war keine Torchance. Doch das Video-Komitee mit dem Deutschen Bastian Dankert als Assistenten veranlasste eine Überprüfung – und so gab es Strafstoß. Messi schoss, Szczesny flog in seine linke Ecke und wehrte den Ball ab. Zum zweiten Mal im Turnier, dass Polens Goalie einen Elfmeter hielt.
Szczesny bewährte sich auch noch in anderen Szenen – gegen Acuna oder di Maria, der eine Ecke direkt verwandeln wollte. Und dann ging es doch ganz einfach für die Argentinier. Das 1:0 fiel mit der ersten Aktion der zweiten Halbzeit, nach weniger als einer Minute. Die Hereingabe von Molina erwischte Alexis MacAllister, der Mittelfeldmann mit dem schottischen Namen, aber in La Pampa geboren, gar nicht so richtig. Doch zufällig ging der Direktschuss genau flach neben den Pfosten. Um ihn abzufangen, hätte Szczesny drei Meter lang sein müssen.
Ein befreiendes Tor, in den nächsten Szenen dribbelte Messi voller Lust. Mit dem 2:0 (68.) durch Julian Alvarez unhaltbar ins Dreieck war Gruppenplatz eins für Argentinien manifestiert. Für Polen ging es nur noch darum, im Mathematik-Fernduell um Rang zwei gegen Mexiko zu bestehen. Robert Lewandowski stand vom Geschehen des Spiels weit entfernt.
Er fiel nur einmal auf – als Messi seinen Entschuldigungsversuch nach einem Check ignorierte. Richtig vors Tor kam Polen nur einmal in der 49. Minute mit einem Kopfball von Kamil Glik. Und Retter neben Torwart Szczesny war Verteidiger Kiwior, der in der Nachspielzeit das 0:3 verhinderte.