Doha – Als Niclas Füllkrug (29) den späten Ausgleich für die Nationalmannschaft gegen Spanien erzielte, brachen auch bei den Auswechselspielern alle Dämme. Der DFB-Tross machte im Al Bayt Stadion auf den Weg zu „Lücke“ und nahm den Torschützen in die Mitte der Jubeltraube. Erster Gratulant war Christian Günter (29), es folgten Julian Brandt (26) und Kai Havertz (23). Alle drei einte ihr gelbes Auswechsel-Leibchen. Die Bank war voll da.
Das sah noch ganz anders, viel verhaltener, aus, als Ilkay Gündogan (32) gegen Japan den ersten deutschen WM-Treffer erzielt hatte. Ein Grund, weshalb der Eindruck entstand, dass die Chemie innerhalb des Teams nicht zu 100 Prozent stimme. In der Krisensitzung nach der Auftaktpleite war die Bank auch eines der zentralen Themen: Wie unsere Zeitung erfuhr, schworen sich die Nationalspieler bei ihrer Besprechung darauf ein, in den nächsten Spielen auch von der Bank aus mehr Emotionen zu transportieren. Nicht umsonst erklärte Leon Goretzka (27) nach dem Remis gegen die Spanier: „Was man gemerkt hat, war, dass Zweikämpfe von uns abgefeiert wurden. Wenn David Raum links einen abgegrätscht hat, war die Bank da. Ich hoffe, dass bei allen die Erkenntnis da ist, dass es nur so funktionieren kann.“
An diese Emotionen möchten die Deutschen gegen Costa Rica anknüpfen. Als Vorbild in Sachen Teamgeist hat sich die DFB-Truppe die Weltmeister-Mannschaft von 2014 genommen. Damals stellte Per Mertesacker (38) – nach dem Achtelfinale aus der Startelf geflogen – den Teamgedanken über sein persönliches Wohl. Statt zu schmollen, dirigierte er die Kicker auf dem Feld als eine Art Spieler-Co-Trainer. Ersatztorhüter Kevin Trapp sagte dem Radiosender FFH: „Darum müssen wir als Mannschaft auftreten und füreinander da sein, wenn mal was schiefgeht. Es war wichtig, offen anzusprechen, was wir falsch gemacht haben. Es bringt ja nichts, wenn wir uns gegenseitig anlügen.“ bok, pk