Wenn er sich auf der Straße einem der WM-Stadien nähert, stutzt der Europäer. Es gibt zwei auffällige Wegweisungen: „VIP/Hospitality“ – dorthin weist der eine Pfeil. Ein anderer: „VVIP.“ Das ist die neue Dimension der Wichtigkeit. VVIP steht für Very Very Important Persons. Der arabische Raum – es war Dubai – hat bei Zertifizierung von Hotels die Fünf-Sterne-Wertung gesprengt und für das berühmte Burj Al Arab den siebten Stern eingeführt. Warum dann nicht auch für den Besuch der Fußballstadien dem V ein zweites voranstellen? Der Unterschied? Für uns Außenstehende schwer auszumachen, denn beide Bereiche bleiben uns verschlossen. Was wir wahrnehmen: Der Normalwichtige muss sein Auto auf einem Parkplatz abstellen, ein Stück zu Fuß gehen und eine Sicherheitskontrolle passieren. Der Superwichtige fährt direkt ins Stadion, dafür wird ihm die Straße von lästigen Fußgängern freigehalten, auch am Zebrastreifen hat der VVIP Vorfahrt. Der VIP hat (siehe Foto) einen Eingang, an dem das neugierige Stadion-Plebs vorbeischlendern kann, die VVIP-Tür indes bleibt vor Blicken geschützt. Was wir annehmen: Der Einfach-VIP bekommt zum Einlass ein Stoffbändchen, der Doppel-VIP ein einkarätiges Armband. Die Speisen im VIP-Bereich sind ohne Blattgold, in der VVIP-Loge mit. Die VVIP-Zugehörigkeit scheint auch davon zu entbinden, das jeweilige Spiel anschauen zu müssen – denn die besten Plätze bleiben nach der Halbzeitpause meist leer. Konsequente Entwicklung: In die VIP-Bereiche dieser Welt haben sich die prolligen Neureichen eingekauft – wird Zeit, dass die Immer-schon-Reichen sich von diesem Gschwerl abheben. VIP, VVIP, hurra!