MAROKKO

Die Löwen träumen vom großen Coup

von Redaktion

Noussair Mazraoui war schon voller Vorfreude auf das mögliche Achtelfinal-Duell mit seinen deutschen Teamkollegen von Bayern München, doch jetzt muss er mit der Überraschungsmannschaft dieser WM halt Spanien aus dem Weg räumen. „Wer von großen Dingen träumt, kann sie auch erreichen“, sagte der marokkanische Außenverteidiger, nachdem der historische Einzug ins Achtelfinale perfekt war: „Ich habe schon vor Beginn der WM gesagt, dass wir Weltmeister werden. Wenn man nicht daran glaubt, schafft man es nicht.“

Erstmals seit 1986 steht Marokko in der K.o.-Runde, „es hätte niemand gedacht, dass wir uns gegen Belgien und Kroatien durchsetzen“, sagte Mazraoui. Und das sogar als souveräner Gruppensieger mit sieben Punkten: Beim 2:1 (2:1) gegen Kanada kassierten die Afrikaner ihr erstes Gegentor. Nun geht es am Dienstag (16.00 Uhr MEZ) gegen Spanien, das sich in Gruppe E als Zweiter vor dem gescheiterten DFB-Team ins Achtelfinale rettete.

„Wir wollen hier nicht nur mitspielen, sondern sind mit einem großen Plan gekommen. Wir sind sehr schwer zu schlagen, und wieso sollten wir nicht träumen, dass wir die Mannschaft sind, die die Trophäe in die Luft hebt“, sagte Nationaltrainer Walid Regragui, der auf der Pressekonferenz von den Journalisten mit stürmischem Applaus begrüßt wurde und sich dafür mit Kusshändchen bedankte. Regraguis Erfolgsrezept klingt einfach: Marokko versuche, die taktische Disziplin und Flexibilität der europäischen Teams zu kopieren und gleichzeitig eigene Tugenden einfließen zu lassen. Leistungsträger wie Mazraoui, Hakim Ziyech vom FC Chelsea und Achraf Hakimi von Paris Saint-Germain im Kader machen das möglich.

„Meine Spieler sind in den 1990ern geboren, die können sich nicht an 1986 erinnern“, sagte Regragui mit Blick auf die WM vor 36 Jahren, als die Marokkaner erstmals ins Achtelfinale einzogen und dort an Deutschland scheiterten. Nun sei die neue Generation dabei, „ihr Kapitel zu schreiben“.

Eine große Rolle spielt der frühere Dortmunder Hakimi, der – obwohl immerhin schon Champions-League-Sieger und französischer Meister – sichtlich emotional war. „Ich habe es mir nie träumen lassen, für mein Land zu spielen. Es ist eine Ehre“, sagte er: „Wir denken Spiel für Spiel, Schritt für Schritt. Aber wir können weit kommen.“

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