Doha – Ein kleiner Erfolg für die Bundesliga: Dank der Schweiz bleibt sie mit einigen Repräsentanten bei der WM vertreten. Am Schlussspieltag der Gruppe G fiel die Entscheidung, wer Brasilien ins Achtelfinale begleiten würde. Die Schweiz gewann gegen Serbien 3:2 (2:2), das war der zweite Sieg, bedeutet Platz zwei und dass es – mit nicht so schlechten Aussichten – nun gegen Portugal geht. Brasilien trifft in der Runde der besten 16 auf das Überraschungsteam Südkorea. Das 0:1 gegen Kamerun war bedeutungslos.
Wenn es einen Fußballer gibt, der sich zu Turnieren verlässlich aus seiner oft trüben Vereinsexistenz freispielt, dann ist es Xherdan Shaqiri. Der frühere Bayern-Stürmer ist in der Major League Soccer bei Chicago Fire gestrandet. Doch alle zwei Jahre ist er glühender Schweizer Nationalspieler mit verlässlichem Formhoch. Wegen zweier Krankheitsfälle (Torhüter Sommer, Verteidiger Elvedi) wurde ohnehin umgestellt, und so kam auch Shaqiri in die erste Elf. Er steht gut im Futter, ist noch stiernackiger geworden als zu seiner Zeit in München, hält auch keine 90 Minuten mehr durch (es wurden 68 für ihn) – doch er beherrscht eben das Spiel Fußball, kann sich in hoher Schrittfrequenz fortbewegen und weiß, was zu tun ist, wenn er den Ball am Fuß hat. Gegen Serbien erzielte er das 1:0 (21.) und initiierte den Ausgleich zum 2:2 von Embolo (44.), dazwischen trafen aber Mitrovic mit formvollendetem Kopfball (26.) und Blahovic (38.) – der Dortmunder Gregor Kobel blickte den Bällen hinterher.
Die Schweiz spielte dynamisch – und kreativ. Remo Freulers 3:2 nach Hackenvorlage des Augsburgers Ruben Vargas nach tikitakaartiger Kombination durch den serbischen Strafraum ging schon Richtung Kunst. Es kamen aber auch mehr kleine Fiesheiten ins Spiel, man merkte, dass Schweizer und Serben ein kompliziertes Verhältnis haben. Allerdings blieb es dann auch bei ein bisschen verbaler Einschüchterung – wovon ein intensives Gespräch zwischen Breel Embolo und Filip Kostic zeugte. Duricic holte sich eine Risswunde an der linken Wange an – aber es war nur die Folge eines unglücklichen Kopfballduells.
Brasiliens Trainer Tite stellte seine Selecao auf neun Positionen um, Kamerun mit dem agilen Eric-Maxim Choupo-Moting kämpfte darum, im Turnier zu verbleiben, was grundsätzlich aber nur mit einem Dreier gehen würde. Mbuemo war in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit einem Kopfballaufsetzer einem Torerfolg nahe, Ederson, Brasiliens zweiter Weltklassetormann neben Allison Becker, drückte den Ball mit einem Reflex der Hand weg. Doch auch der Kollege auf der Gegenseite war gut. Devis Epassy hielt Kamerun bei Abschlüssen von Eder Militao und Gabriel Martinelli im Spiel, als die Brasilianer im Verlauf der zweiten Halbzeit besser wurden. Doch Kamerun hielt stand und kam noch zu einem Prestigesieg. Aboukabar erzielte ein wunderschönes Tor, zog sich aber das Trikot aus und sah Gelb-Rot. So endete für Kamerun das Turnier. gük