Pfaff rät zur Verjüngungskur

von Redaktion

Doha – Beim Heimflug nach Brüssel waren die Tränen der Enttäuschung getrocknet – doch nach dem überraschend frühen WM-Aus war es für die gescheiterte Goldene Generation aus Belgien eine Reise ins Ungewisse. Nach dem Rücktritt von (Erfolgs-)Trainer Robert Martinez, 49, steht ein Schnitt bevor, auch beim überalterten Team um Superstar Kevin De Bruyne.

„Nun ist es Zeit für einen Umbruch, die Mannschaft muss auf einigen Positionen verändert und auch verjüngt werden. Dann können wir bei der nächsten Europameisterschaft wieder angreifen“, sagte Belgiens Ex-Torwart Jean-Marie Pfaff.

Am Montag will sich Verbandschef Peter Bossaert zur Lage der Fußball-Nation und zum weiteren Vorgehen äußern. Bis dahin werde es keine weiteren Statements geben, hieß es. Die Zeitung „Het Laatste Nieuws“ war sich aber schon sicher: „Es gibt keinen Plan B.“ Zumal die Abschiedsankündigung von Martinez nach dem 0:0 gegen Kroatien aus dem Nichts kam.

Sicher ist deshalb für Bossaert nur, dass der Nachfolger des Spaniers vor einer großen Herausforderung steht. Martinez habe in seiner Amtszeit seit August 2016 „eine Ära geprägt. Er hinterlässt den nächsten belgischen Fußball-Generationen ein schwieriges Erbe. Roberto war ein großartiger Botschafter. Wir werden ihn vermissen“, betonte der Verbandsboss.

Auch die Stars waren traurig und überrascht, als Martinez in der Kabine unter Tränen seinen Abschied ankündigte. Schon bei der Pressekonferenz hatte dem Coach die Stimme gestockt. „Das ist emotional. Ich kann nicht mehr“, sagte er berührt. Seine Entscheidung sei aber schon vor der WM gefallen. Daran hätte sich nichts geändert, „auch wenn wir Weltmeister geworden wären“.

Dieses Ziel verfehlte Martinez mit seinen Roten Teufeln in Katar jedoch klar. Der Glanz der Goldenen Generation, WM-Dritter von 2018 und jahrelang Weltranglistenerster, ist längst verblasst. Für Het Laatste Nieuws war Belgien „die größte WM-Enttäuschung“. „Es haben viele Spieler geweint, für einige war es die letzte Chance bei einer WM“, sagte Michy Batshuayi.

Offen ist, wer dem neuen Trainer mit Blick auf die EURO 2024 in Deutschland und die WM 2026 noch zur Verfügung steht. Leistungsträger wie Kapitän Eden Hazard (31), De Bruyne (31), Jan Vertonghen (35), Toby Alderweireld (33), Thomas Meunier (31), Axel Witsel (33) und Dries Mertens (35) sind in die Jahre gekommen. Ihnen fehlt die Frische.

Dazu kam bei der WM ein angeschlagener Torjäger Romelu Lukaku, der bei der Nullnummer gegen Kroatien mit einigen vergebenen Großchancen zur tragischen Figur mutierte. Interner Zoff der Stars rundete das schlechte Bild ab.

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