Suarez weint, Südkorea im Glück

von Redaktion

Uruguay und Ghana raus – Asiaten mit 2:1-Sieg gegen Portugal ins Achtelfinale

VON GÜNTER KLEIN

Doha – Ein großer Name, er war fast schon vergessen: Uruguay, zweimaliger Weltmeister vor sehr, sehr langer Zeit. Es schien, als könnte er im WM-Rennen bleiben. Doch während die „Urus“ sich selbst auf dem Weg zu einem 2:0-Sieg gegen Ghana befanden, erreichte sie die Nachricht: Südkorea war gegen Portugal 2:1 in Führung gegangen. Luis Suarez, die uruguayische Reizfigur, zuvor ausgewechselt worden nach einem guten Spiel, brach auf der Bank in Tränen aus. Ein drittes Tor hätten die Südamerikaner nun selbst noch gebraucht, sie drängten, schossen, zeterten, forderten Elfmeter, setzten den Schiedsrichter unter Druck – doch es blieb beim Sieg, der bitter schmeckte. Das „Entscheidungsspiel“ um Platz zwei in Gruppe H brachte also nur die Entscheidung, dass die daran beteiligten Teams das Achtelfinale nicht erreichten. In dem stehen Portugal und Südkorea, die beiden Mannschaften aus dem anderen Gruppenspiel. Überraschend gewannen die Asiaten 2:1.

Für Ghana hätte es besser laufen können. Der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert gewährte den Afrikanern nach Anwendung des Videobeweises einen Strafstoß, nachdem sich Uruguays Tormann Sergio Rochet dem gahanischen Toptalent Mohammed Kudus entgegengeworfen hatte. André Ayew, der Kapitän, übernahm die Verantwortung, doch seiner aufwändigen Vorbereitung entsprang wenig Schuss. Rochet konnte halten – und diese Aktion setzte die „Urus“ unter Feuer. Sie hatten Luis Suarez dabei, ihren Beißer und Altstar, an den Ghana unschöne Erinnerungen von der WM 2010 hat. Uruguay schlug damals die fast offene Tür ins Halbfinale zu. Nun trieb der Mittdreißiger Suarez sein Team nach vorne, Uruguay erlebte fünf rauschhafte Minuten (von der 26. bis zur 31.). Giorgian de Arascaeta beförderte mit eingesprungenem Kopfball den Ball zum 1:0 über die Linie – Ghanas Keeper Ati Zigi hatte den Schuss von Suarez nur abwehren können. De Arascaeta legte schnell den zweiten Treffer nach – wieder voller Entschlossenheit.

Schiedsrichter Siebert stand in der 59. Minute nochmals im Blickpunkt, als er eine ghanaische Abwehraktion gegen Uruguay zu bewerten hatte. Kein Strafstoß, entschied Siebert, Ghanas Trainer Otto Addo unterstrich das mit der Diver-Geste. Eine wilde Schlussphase brachte beiderseits massive Chancen, aber keine Tore. Uruguays Trainer Alonso Lopez sagte: „Ich bedauere, dass wir draußen sind. Aber wir haben Charakter gezeigt.“

Uruguays Schicksal lag halt nicht nur in den eigenen Händen, sondern auch denen von Portugal und Südkorea. Portugal war mit zwei Siegen schon durch, die Koreaner mussten gewinnen. Gut fing es nicht an für sie, eine Abwehrnachlässigkeit führte zum 0:1 durch den Portugiesen Ricardo Horta (5.). Doch allmählich orientierte sich Südkorea nach vorne, Starspieler Heung-min Son initiierte die Angriffe, Youg-Kwon Kim konnte ausgleichen (27.) – unter Mithilfe des berühmten Cristiano Ronaldo, dem der Ball auf den Rücken sprang und vor Kims Füße.

Son lief auch den Konter, den Hee-Chan Hwang in der Nachspielzeit zum 2:1-Siegtreffer vollendete. Der ehemalige Leipziger war eingewechselt worden, sein erstes WM-Spiel nach einer Verletzung. „Die anderen sagten zu mir: .Wir vertrauen dir.’“

Weil diese Partie deutlich früher beendet war als die der Uruguayer, musste Südkorea noch ausharren bis zur Bestätigung, dass das Achtelfinale erreicht ist. „Ich bin froh, dass ich allen koreanischen Fans dieses Geschenk machen konnte.“

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