Viel Schönes nach D-bakel

Jeremies und das Kamelstreicheln

von Redaktion

VON JÖRG HEINRICH

Liebe Ausgeschiedenen und Ausgeschiedeninnen, wir begrüßen Sie mit einem „sanften Hallo“ und möchten Ihnen auch heute wieder unsere „zärtlichen Einschätzungen“ nahebringen. Sie merken: Zu viel Jessica Wellmer macht mürbe im Kopf. Nachdem unsere TV-Helden tagelang gebettelt haben, dass sich Deutschland ins Achtelfinale rumpelt, quasi als Fernfleher, fällt es den Sendern jetzt schwer, sich zur Abwechslung über guten Fußball zu freuen. Mainzelflennchen KMH ist immer noch so trübhadernd, dass sie nebulöses Zeug erzählt wie: „Kamele sind einfach tolle Tiere“, im Gegensatz zu Dromedaren. Aber es gibt auch nach dem D-bakel viel Schönes zu sehen. Wir verraten Ihnen, wem Sie aktuell zärtlich Ihre WM-Liebe schenken sollten. – One Love fürs Zweite: Die Mainzer Quasselbande (Kamel-Katrin mal ausgenommen) arbeitet sich langsam raus aus dem Ausscheide-Loch. Unser jüngster Lieblingsdialog (zu dritt) drehte sich um Racker-Legende Jens Jeremies. Die These von Sandro Wagner zum Thema kämpferischer Fußball: „Dann wünscht man sich elf Jens Jeremies.“ Erwiderung von Chris Kramer: „Ich warne davor, dass wir jetzt mit der Doppel-Sechs Jeremies und Jeremies spielen.“ Pointe von Jochen Breyer: „Bei elf Jens Jeremies würde ja sogar ein Jens Jeremies im Tor stehen.“ Sie sehen: Mainz bleibt Mainz. So macht die WM auch ohne Deutschland Spaß (wahrscheinlich sogar mehr als mit). – One Love für Béla und Sandro: Unterhaltsamer und schlauer als Bald-Rentner Béla Réthy (seufz) und der Vorsitzende des Sandro-Wagner-Fanclubs kann man Fußball nicht kommentieren. „Es ist ein zuschauerfreundliches Spiel, muss ich sagen“, juxte Béla zu Recht beim 3:2 der Schweiz gegen Serbien. Sandro wusste, dass der Serbe Mitrovic in England „glaube ich, 1600 Tore gemacht hat“. Das Wagner-Fazit: „Das macht sehr sehr sehr viel Spaß mit dir, Béla.“ Und da war jedes „sehr“ sehr berechtigt. Es kommt eh nix Besseres nach beim ZDF. – One Love für Lea Wagner: Die talentierte ARD-Reporterin macht ähnlich viel Freude wie ihr Onkel Sandro. Wenn sie wissen möchte, ob Jürgen Klopp neuer Bundeshansi werden will, ruft sie mal schnell bei Kloppo an. Lea ist dank Trainer-Papa David Wagner (ein Trend-Name in dieser Kolumne) ja bestens vernetzt. Zu ihren Bierhoff- Interviews hat sie spannende Infos parat: „Er hat nervös gewirkt, er hat alle paar Sekunden seine Sitzposition und seine Fußhaltung verändert.“ Leider ist ihr als DFB-Reporterin ihre Mannschaft abhandengekommen. Sie ist von allen guten Meistern verlassen. Aber mit 28 stehen die Chancen gut, dass sie in den nächsten Jahrzehnten noch über ein deutsches Weiterkommen berichten kann. – One Love für Schweini: Sebastian Schweinsteiger, wie ihn Jessy sanft nennt, hat seine zahllosen Begegnungen mit führenden Altfußballern zum kultigen Namedropping ausgebaut. Frische Beute vom Argentinienspiel: „Ich bin vielen Legenden wie Rio Ferdinand oder Cafu oder Stoitschkow über den Weg gelaufen, und die haben mich gefragt, was ist los mit euch Deutschen?“ Da wartete man nur auf: „Ich war mit dem Papst Kaffee trinken, er ist ja Argentinier.“ Experte Thomas Broich war begeistert von VIP-Schweini: „Er ist unfassbar genial. Ich empfinde es als Geschenk, live dabei sein zu dürfen.“ Wobei wir uns nicht sicher sind, ob er vielleicht doch Lionel Messi gemeint hat. Wir geben ab zum Kamelstreicheln nach Mainz.

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