Frankfurt/Main – An der Spitze der Deutschen Fußball Liga bahnt sich ein Beben an. Laut einem „Kicker“-Bericht droht Geschäftsführerin Donata Hopfen die Ablösung. Eine Entscheidung scheint unmittelbar bevorzustehen.
Wer ist Donata Hopfen? Die 46-Jährige übernahm bei der Dachorganisation des deutschen Profifußballs am 1. Januar dieses Jahres von Christian Seifert das Amt als Chefin der Geschäftsführung. Hopfen kam als Seiteneinsteigerin und wurde mit einem Dreijahresvertrag bis Ende 2024 ausgestattet. Zuvor arbeitete die „Medienfrau des Jahres“ 2014 bei der Unternehmensberatung Accenture, dann 14 Jahre lang für den Axel-Springer-Verlag und schließlich bei der Beraterfirma BCG Digital Ventures.
Was ist der Hintergrund der Spekulationen? Es rumort schon seit einiger Zeit in der Belegschaft der DFL, die nach dem Amtsantritt von Hopfen einige Top-Mitarbeiter verloren hat. Nun soll die Geschäftsführerin nach nicht einmal zwölf Monaten laut „Kicker“-Informationen das Vertrauen des DFL-Aufsichtsrates unter der Führung von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verloren haben.
Was sind die Kritikpunkte? Aus der Bundesliga, die in der Corona-Krise einen Umsatzverlust von mehr als einer Milliarde Euro verzeichnete, wurde immer wieder die nach Ansicht der Vereinsmanager zu geringen Einnahmen aus der Auslandsvermarktung stark kritisiert. Die internationalen Medienrechte seien „völlig unter Markt verkauft“ worden, meckerte Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro. Hopfen hatte unlängst beim Kongress Spobis eingeräumt: „Da hängen wir nach.“ Auch bei anderen wichtigen Themen wie der 50+1-Regel oder der Digitalisierung soll die DFL-Chefin ihre Kritiker nicht überzeugt haben.
Was würde ein Wechsel an der Spitze für die DFL bedeuten? Nach Jahren der Stabilität und des Wachstums in der Seifert-Ära würde eine Ablösung von Hopfen die DFL zunächst einmal in eine Führungskrise stürzen. Welchen Einfluss diese auf Gespräche mit Sponsoren und die Außendarstellung hätte, ist schwer abzuschätzen. Wer könnte auf Hopfen folgen? Zumindest interimsweise werden zwei Namen gehandelt: Axel Hellmann (Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt) und Oliver Leki (Finanzvorstand des SC Freiburg) könnten die DFL als Doppelspitze übergangsweise führen. Am Montagabend gab es dazu noch keine Stellungnahmen. dpa