Die Strategen der Fußball-Welt

von Redaktion

Von Spanien bis Brasilien – die Sportposten der großen Nationen im Check

München – Nach dem Rücktritt von Oliver Bierhoff als Geschäftsführer „Nationalmannschaften und Akademie“ läuft die Nachfolgersuche beim DFB auf Hochtouren. Wer künftig den Weg als verantwortlicher Direktor vorgibt oder ob es zu einer Neustrukturierung der Aufgaben kommt, ist offen. Bei der Grundsatzentscheidung könnte ein Blick ins Ausland durchaus hilfreich sein. Unsere Zeitung hat gecheckt, wie andere Fußballverbände aufgestellt sind.

Spanien: Bei den Iberern hat Jose Francisco Molina hat eine Rolle inne, die der von Bierhoff sehr nahekommt. Der 52-Jährige arbeitet als Sportdirektor, ist als solcher für die Nationalmannschaft zuständig. Molina übernahm das Amt 2018 von Fernando Hierro, der kurz vor der WM in Russland Julen Lopetegui als Nationaltrainer beerbte. Molina trieb den Umbruch in Spaniens Nationalmannschaft seither voran, installierte Luis Enrique als neuen Coach, unter dem wiederum die neue Generation um Pedri und Gavi ihre Premiere feierte.

Niederlande: Auch unser Nachbarland ist aktuell auf der Suche nach einem Manager für die Nationalmannschaft. Die Fluktuation ist allerdings größer als beim DFB. Ex-Keeper Hans van Breukelen heuerte 2017 als technischer Direktor beim niederländischen Fußballverband (KNVB) an. 2018, nach nur 13 Monaten, gab er bereits wieder auf. Nachfolger Nico-Jan Hoogma ist seit Sommer schon wieder weg, hielt sich aber immerhin vier Jahre auf seinem Stuhl. Seitdem ist die Position vakant.

Frankreich: Mächtigster Mann im französischen Fußball ist Noel Le Graet. Der 80-Jährige ist Präsident des nationalen Verbandes, seit 2011 im Amt. Er hat durchaus Einfluss auf die Nationalmannschaft: Trainer Didier Deschamps wird eine gewisse Nähe zu Le Graet nachgesagt. Ihm unterstellt ist u.a. Hubert Fournier. Der Ex-Gladbach-Profi kümmert sich als Technischer Direktor um die Spielerausbildung – von den Amateuren über den Nachwuchs bis zu den Profis. Fournier hat die langfristige und strategische Entwicklung des Fußballs in Frankreich im Blick.

England: Das Mutterland des Fußballs ist ähnlich aufgestellt. In England heißt der Technische Direktor John McDermott. Er kümmert sich um die strategische Ausrichtung im Nachwuchsbereich, soll damit Nationaltrainer Gareth Southgate zuarbeiten „Mein Hauptaugenmerk liegt darauf, Gareth die besten Chancen zu geben, eines unserer wichtigsten Ziele zu erreichen, nämlich ein großes Turnier zu gewinnen“, beschrieb er seine Rolle einst selbst. Boss der Football Association (FA) ist Mark Bullingham, der eher präsidial auftritt und in Katar Stellung zur One-Love-Binde bezog.

Italien: Italiens Nationalmannschaft wird – wie bislang beim DFB in Form von Bierhoff und Hansi Flick – von einer eng befreundeten Doppelspitze angeführt: Trainer Roberto Mancini und Teamkoordinator Gianluca Vialli. Ihn holte Mancini nach einer Krebserkrankung zum Verband. Seine Aufgabe: Den Spielern als Vorbild und Ratgeber zur Seite zu stehen. „Ich bin einer Phase meines Lebens, wo ich Menschen inspirieren möchte“, so Vialli. Mit Erfolg: Die WM hat Italien zwar verpasst, feierte dafür aber 2021 den EM-Titel.

Brasilien: Der Oliver Bierhoff Brasiliens ist Juninho Paulista. Er kümmert sich um alles, was rund um die Nationalmannschaft anfällt und hält so Trainer Tite den Rücken frei. JOHANNES OHR

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